AnDers aber doch unverÄndert

Ein Montag mit Musik!

Das neue Album der besten Band der Welt ist jetzt seit etwas mehr als einer Woche raus.

Was daran wieder als erstes auffällt, aber eben nur dem Retro-CD-Käufer, ist die findige Idee hinter der Hülle. Wie schon 2007 bei „Jazz ist anders“ (Meine Güte, ist das auch schon wieder 5 Jahre her?), die als Pizzaschachtel mit „Inhalt“ daherkam, kommt das zwölfte Studioalbum der Mediziner aus Berlin als Retro-Spielepackung daher. Inklusive Spielplan (aka „Booklet“) und Spielsteinen in Form von drei Kronkorken.

Ich bin schon fast verleitet zu sagen, dass man ein Album der Ärzte auch mal nur wegen der hübschen Verpackung kaufen kann.

Musikalisch ist es schon komplizierter. Die Mitglieder gehen stramm auf die 50 zu und sich beim zwölften Album nach 28 Jahren Bandgeschichte etwas auf die Beine zu stellen, bei dem man weder das Gefühl hat, dass sie seit Jahren die gleiche Welle (tot)reiten aber auch nicht so weit weg von ihren Wurzeln sind, dass man damit so fast gar nichts mehr anfangen kann, stelle ich mir schwer vor.

Mein vorweggenommenes Fazit nach mehrmaligem Durch- und Nebenbeianhören:

Man muss sich reingrooven.

Die Platte reißt einen nicht gleich mit, aber sie kommt.

Mitgröhlknaller wie Westerland oder den Schundersong konnte ich auf’s erste hören zwar nicht ausmachen, aber das Lied „Miststück“ hat schon Potential in die Richtung gehen zu können.

Auch sonst sind jenseits der schon bekannten Singel „zeiDverschwÄndung“ ein paar Dinger dabei, die sofort ins Ohr gehen. Bei „Bettmagnet“ und „M&F“ wippt irgendwie automatisch schon nach ein paar Takten der Fuss mit. Bei „Sohn der Leere“ ist der Titel schon fast bezeichnend: Ganz nett… aber nichts was hängen bleibt. Ein Skip-Kandidat. Aber auch bei den vorherigen Alben war ja nicht alles großartig und toll und jubelumtost.

Ein weiteres „Problem“, abgesehend von Rod, sind aus meiner Sicht auch die erfolgreichen Soloprojekte. Bei Urlaub-Liedern wie „M&F“ fällt es schon schwer blind einen Unterschied zwischen Ärzten und dem FURT zu erhören. Und bei Bela hatte ich immer mal kurz das Gefühl, im Album verrutscht zu sein. Da kann ich mich vorbehaltlos der Kritik von Laut.de anschließen: Es ist eher so als hätte man drei Solokünstler ins Studio gestellt, sie sollen gemeinsam ein Album machen. Wobei Rod sich dann eben als mehr oder weniger starker Ausfall herausstellt.

Am Ende ist es doch ein solides Album, von dem mir nicht alles gefällt, aber es ist durchaus hörenswert.

Wie es weitergeht? Man weiß es nicht… der Manager selber spricht von einer „längeren Pause ab 2013“ mit der Empfehlung, die Mitglieder des Fanclubs ab 2013 beitragsfrei zu stellen. Vielleicht ist das ja schon der Anfang vom Ende und das besinnen auf die Soloprojekte. Müsste ich raten, ich würde auf ein großes Abschiedskonzert am Ende tippen.

Wer sich selber einen Eindruck machen will, braucht übrigens nicht in den Laden rennen sondern kann ganz legal YouTube anwerfen, braucht die GEMA nicht fürchten und dort zu jedem Titel der aktuellen Platte zwei Videos auf BademeisterTV anschauen.

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1 Comment

  1. Ging mir genau so.
    Anfangs habe ich mir gedacht „Naja, geht so.“
    Mittlerweile nach dem 7. – 8. Mal durchhören gibt’s da schon den ein oder anderen Song den ich sehr gut finde.
    Mein Favorit ist momentan glaube ich „Cpt. Metal“.

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