Kultlamm

Kultlamm

Wenn das Lamm zum Hirten wird, dann ist man entweder bei Shaun das Schaf gelandet oder spielt Cult of the Lamb. Ich meine, was soll schon schief gehen, wenn ein kleines süßes Knuddelschaf geopfert wird, von einem Wesen namens „Der, der wartet“ wiedererweckt wird und vier Bischöfe erlegen soll, die eben jenen, der wartet, gefangen halten…

Auf einer hübschen grünen Wiese gründet man also seinen Kult, baut Betten, eine Küche und viele Dinge zum anbeten und eine Kirche um die Weisheiten des Lamms zu verkünden und seine Energie aus den Kultanhänger zu ziehen. Manchmal zieht man auch ein bisschen mehr als nur die Energie aus den Kultanhängern.

Während die Kultanhänger beschäftigt sind, begibt man sich in vier Dungeons um eben jene vier Bischöfe und ihre Verbündeten zu erlegen. Stirbt man, kehrt man zurück zu seinem Kult und darf von vorne loslegen.

Im Grunde ist Cult of the Lamb damit eine Mischung aus den Sims einem rougelike wie „Curse of the dead gods“. Mit letzterem teilt sich das Spiel auch die Mechanik, dass man am Anfang jedes Dungeon-Crawls eine zufällige Waffe und einen Fluch als Zauber bekommt, die man teilweise tauschen kann im Laufe des Crawls und teilweise durch Tarot-Karten modifizieren kann. Es bleibt aber viel Glücksspiel dabei, wie gut die Grundausstattung zu beginn der Runde ist. Und anders als bei Curse ist man auch gezwungen ins Kult-Dorf zurückzukehren, wenn man den Zwischenboss erlegt hat. Neben den Waffen schwankt der Schwierigkeitsgrad des Runs auch stark damit, welche Gegner man in einem Raum erwischt. Ich habe einen tiefen Hass auf Pfeilfledermäuse und komische Bäume, die Feuer speien. Überraschenderweise fand ich nach dem zweiten Dungeon den dritten ziemlich einfach. Vielleicht hat hier auch irgendwann mein Elden-Ring-Instinkt eingesetzt und ich habe mich mehr auf ausweichen und wenige Treffer verteilen verlegt. Bloß nicht zu gierig werden…

Das Kultdorf wird ab der dritten Ausbaustufe auch irgendwann einfach nur noch anstrengend. Man hält die Kultanhänger bei Laune, Abweichler wandern ins Gefängnis und dann nachts auf den Komposthaufen oder ins Essen. Unter Zeugen sollten man auf jeden Fall niemand abmurksen, das ruiniert nur die Stimmung. Entsorgen von alten und unwilligen Mitgliedern sollte man entweder in Form eines Rituals inszenieren oder eben still und heimlich machen. Hat man dazu Kannibalismus als Doktrin seines Kults ausgegeben, dann freuen sich die Mitglieder noch über Kultisten-Gulasch. Niemand hat gesagt, dass ich ein netter und freundlicher Anführer bin.

Im Grunde braucht man auch nur einmal 12 Mitglieder um den letzten Dungeon freizuschalten. Als brauchbar haben sich bei mir neun oder zehn Mitglieder herausgestellt. Außer den Ressourcen, die man nur in den Dungeons findet, wird das managen des Kults damit irgendwann mehr zur Pflichtaufgabe als ein wirklicher Funfaktor im Spiel.

Für den Spaß gibt es um das Kultistendorf herum noch kleine Dörfer zur Unterhaltung (und zum erledigen von Aufgaben um Items freizuschalten). Hier kann man zum Beispiel ein Würfelspiel spielen oder angeln.

Mit ein paar Bugs muss man sich auf der Switch leider auch noch rumschlagen. Bei mir hat das Angeln nicht richtig funktioniert, wenn ich mit dem alternativen Controller-Schema gespielt habe. Dazu hat mindestens einmal die Steuerung Controller-Schema 1 und 2 zusammengewürfelt, was dazu führte dass ich beim einsammeln von Ressourcen immer weggerollt bin. Nach dem letzten Update konnte ich auch neue Mitglieder teilweise nicht mehr rekrutieren, da das Menü nicht auftauchte. Die gute Nachricht ist: Die PC-Version auf Steam scheint wohl toll zu sein. Es gab schon Memes auf Reddit dazu, wie glückliche PC-User in die Hölle der Konsolen-User geworfen werden. Dort scheint es flächendeckend Performance-Probleme zu geben. Ein Traum, bei einem Spiel, bei dem es oft darum geht auszuweichen.
Ich habe mir auch für die Switch einen großen Controller geholt. Die Fummelknöpfe der Switch waren mir dann doch zu klein.

Wer ein bisschen Spaß haben will zwischendurch, seinen inneren Kultanführer rauslassen möchte, dem kann ich das Spiel nur empfehlen.

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