Expecto Patreon

Expecto Patreon

Ein Patron ist ein Gönner oder Beschützer.

Zumindest lernt man das wenn man sich einen uralten Brockhaus schnappt und dort nachschaut. Weiter lernt man, dass es diese Tradition schon seit der Römerzeit gibt und eng verbunden ist mit den Patriziern, womit dann auch der mittelalte Videospieler wieder etwas anfangen kann.

Anglifiziert man diesen Begriff und überträgt ihn auf die Neuzeit, dann landet man bei Patreon.

Was macht Patreon?

Grob zusammengefasst kann man sagen: Patreon ist der neueste Versuch im Netz Geld zu verdienen.

Die Basis bietet das Konzept von Flattr, Künstlern oder Menschen die Dinge „machen“ (Mir fällt kein eleganter deutscher Begriff für „Creators“ ein, der so allumfassend abdeckt was ein „Creator“ alles sein kann)  ein Plattform zu bieten über die Konsumenten ihnen ein bisschen was zurückzahlen können. Flattr war dann irgendwann doof, auch weil das mit der Auszahlung doof wurde und weil man sich das Geld dann nur noch hin und her geschenkt hat.

Also hat man bei Patreon ein zweites erfolgreiches Konzept genommen und dazu gepackt: Crowdfunding. Je mehr ich den Künstler unterstütze, umso mehr bekomme ich zurück. Bei den meisten Fällen in Form von Bonus-Content oder Interaktion.

Kurz gesagt: Alter Wein in neuen Schläuchen, um die Brücke wieder zu den Erfindern des Patrons zu schlagen.

Wer macht Patreon?

Es liegt vielleicht ein bisschen an meiner Filterblase, aber mir ist Patreon, außer beim Podcast Stay Forever bisher im deutschen Raum fast gar nicht, oder wenig prominent über den Weg gelaufen. Ich kenne es eher aus der englischsprachigen Cosplay- und Wargaming-Ecke. Im Grunde kann aber wahrscheinlich jeder, der irgendwas kreiert bei Patreon seine Nische finden.

…Bonuscontent?

Wie schon erwähnt, ist in dem ganzen Konzept eine Prise Kickstarter-DNA drin. Sprich: Gibst du mehr, bekommst du mehr. Bei Kickstarter endet sowas immer in großen Kisten, die bei mir zu Hause aus Asien geliefert werden und voller netter Plastikfiguren und Brettspiele sind.

Genauso gibt es bei Patreon verschiedene Stufen der Unterstützung. Die kleinste ist meisten der feuchte Händedruck und ewige Dank des Erstellers und steigert sich dann. Dinge die mir bislang so untergekommen sind:

  • Exklusive Bilder
  • Noch exklusivere Bilder (Dazu gleich noch mehr)
  • T-Shirts
  • (virtuelle) Meet&Greets

Und was kostet der Spaß?

Genau hier fängt es dann langsam an lustig zu werden. Während man bei Flattr einfach einen monatlichen Betrag durch die Zahl der Likes geteilt hat, gibt es bei Patreon harte Abos. Die legt jeder Ersteller für sich fest.

Den feuchten Händedruck gibt es meistens schon für einen Dollar und danach ist es Sache der Ersteller, was sie ansetzen. Das kann von ein paar Dollar reichen bis zu höheren Beträgen für sehr exklusive Goodies.

$$$?

Wer Dollarzeichen in den Augen bekommt, der hat vielleicht nicht ganz unrecht. Patreon ist da sehr transparent. Die Ersteller geben an, was sie im Monat brauch um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Sei es Geld für ein Fotostudio oder Reisekosten oder oder oder. Wie bei Kickstarter wird dann angezeigt, wie viel des monatlichen Budgets schon da sind.

Da kommen dann schon Summen zusammen, wo man die Ohren anlegt. Scheinbar kann man einstellen, ob man den Betrag oder nur die Prozentzahl sieht. Die StayForever-Jungs haben sich für Geld entschieden und da stehen knapp 10 000$ zu Buche. Das ist sicher die Spitze des Eisbergs aber da sieht man zumindest mal was möglich ist. Aber klingt das nicht echt reizvoll?

Was halte ich jetzt davon?

Ich bin da echt noch unentschlossen. Und das hat mehrere Gründe…

Finanziell

Um an den brauchbaren Stoff zu kommen (und ich rede hier nicht vom guten Stoff), muss man schonmal damit rechnen 10$ im Monat auf den Tisch zu legen. Pro Ersteller. Finde ich also ein paar Leute gut, weil der eine tolle Tutorials macht, der nächste tolle Bilder, dann wird das ganz schön happig im Monat. Und wie gesagt, das ist so das Level bei dem man den ersten Bonuscontent bekommt. Das kann auch mal sein, dass man erst wirklich interessanten Kram ab 20 bis 50$ bekommt. Pro Monat. In so fern kann man sicher 100$ im Monat für Patreon locker ausgeben. Hätte ich das bei Flattr gemacht, hätte ich mich wohl selbst gefragt ob ich einen an der Klatsche habe.

Da können die Künstler nichts dafür, das ist vom System her einfach für den Konsumenten im besten Fall aufwändig im dümmsten Fall ziemlich teuer.

Content-Splitting

Habe ich schon einen bestehenden Anlaufpunkt im Netz, der gut etabliert ist, komme ich nicht umhin, den Content aufzusplitten. For-Free-Content, da wo’s nix kostet, Bonus-Content bei Patreon, weil die wissen wer wie viel sehen darf. Natürlich hat nicht jeder die Infrastruktur und das Know-How eine Paywall aufzubauen und zu betreiben, aber schön ist das nicht. Hat jemand natürlich noch nix, kann er sich ganz auf Patreon stürzen und nur da seinen Content veröffentlichen.

Mir geht es bei sowas immer wie auch beim Bloggen: Mit einer selbstgehosteten Lösung geht halt mehr als wenn ich mich irgendwo einkaufe/einmiete.

Bonuscontent, die zweite

Sind wir mal ehrlich: Ohne Bonuscontet geht da gar nichts. Niemand gibt im Monat mindestens 10$ aus, wenn er dafür nichts bekommt. Oder eben nur einmal. Würde ich mich zum Beispiel dazu entscheiden einen Creator-Account zu machen, müsste ich jeden Monat, je nachdem was ich für einen mache, Tutorials schreiben oder Filmen wie Warhammer-Figuren bemalt werden oder zum Beispiel eine exklusive Bilder-Serie veröffentlichen. Hört sich erstmal nicht so schlimm an, bis man sich das Wort „Müssen“ ins Gedächtnis ruft.

Gerade in den Bloggerkreisen kursiert immer wieder das „müssen“ als totaler Lust- und Schreibkiller. Genauso ist es auch, ob man etwas macht, weil es einem Spaß macht und man das macht, weil man es will oder ob man davon seinen Lebensunterhalt bestreiten muss. Fotos machen ist toll, aber auf Befehl kreativ sein zu müssen, damit die Heizung im nächsten Monat noch warm ist, ist dann eine andere Sache.

…und dritte!

Da wird es für mich ein bisschen strange. Immer mal wieder wabert durch die Con-Szene, dass (weibliches) Cosplay nur kucken, nicht anfassen ist. Gehe ich vollkommen konform mit, kein Thema. Ich kenne dann zumindest eine Cosplayerin, die auch auf Patreon unterwegs ist und sich mittlerweile von coolen Cosplays mit tollen Fotos (und der Aussage niemals NSFW-Fotos zu machen) über Pin-Ups zu sehr expliziten Dingen, wo man nicht mal mehr viel Fantasie braucht, nach oben gearbeitet hat.

Wenn ich ehrlich bin, hat das dann für mich nicht mehr viel mit ‚Support your Creator‘ zu tun, sondern eher geht eher in eine andere Ecke. Aber hey, für 50$ im Monat will der geneigte Supporter dann halt auch keine Näh-Tipps mehr. Und so lange es für sie okay ist…

Also?

Ich bin unschlüssig ob es für mich taugt. Natürlich ist es verlockend ein bisschen Geld für das zu bekommen was man seit Jahren macht. Da macht es der Creators-Guide nicht besser, der sagt man müsse ja nur einen 1$-Pledge machen. Es gäbe viele Blogger, die das so machen. Ich lasse das mal noch ein bisschen an mir nagen.

Oder noch besser: ich sammel mal.

Wenn jetzt noch jemand mitliest: Würdet ihr supporten? Und was wäre für euch eine netter Bonuscontent?

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