Hauptsache es sieht gut aus – Lärmschutz in Würzburg

Über die Verkehrstechnische Planung in Würzburg wurde ja an vielen Stellen schon genug gesagt.

Zum einen wird die ganze Stadt alljährlich zu einem einzigen Maulwurfshaufen, rund um die Planung der A3 am Heuchelhof spalten sich langsam zwei Lager ab, die Stadt wartet auf den Startschuss für die neue Straba-Linie (Juhu… Machen wir doch noch mehr Chaos) und Heidingsfeld und das Frauenland streiten über den Lärmschutz der Bahn.

Zumindest zum letzten darf ich mich als direkt Betroffener mal wirklich eindeutig äußern.

Soweit ich den Spaß bis jetzt mitbekommen habe, plant die Bahn eine 3m hohe Lärmschutzwand entlang der Bahnlinie Würzburg-Heidingsfeld. Und wie in Würzburg nicht anders zu erwarten, regt sich sofort Widerstand. Nicht aus finanziellen Gründen, sondern aus, man höre und staune, optischen Gründen!

Ich kann darüber wirklich nur den Kopf schütteln. Wer seine optischen Befindlichkeiten gegenüber dem reduzierten Lärm von der Bahnlinie vorzieht, der darf sich sicher nicht „direkt Betroffener“ nennen, denn die haben ganz andere Probleme und, wären, wie in meinem Fall eher um die Ruhe glücklich, als dass sie durch die Stahl- und Betonwand optisch belästigt wären.

Wer bei mir mal zu Besuch war, wird schnell merken, dass die Schallschutzfenster zwar gut dicht halten, aber eben nicht komplett. Tagsüber ist z.B. nicht daran zu denken fernseh zu schauen und das Fenster offen zu haben. Außer es handelt sich um einen Stummfilm, bei dem man den Text lesen kann. Und dabei handelt es sich, wohlgemerkt, nur um die rumpelnden Nahverkehrszüge.

Nachts sieht der Spaß ganz anders aus. Wer das Bedürfnis hat, bei offenem oder nur gekipptem Fenster zu schalfen, der sollte sich eine andere Lage suchen. Keine Chance. Dank durch-„rauschender“ Güterzüge, auch wenn man sich nach zwei Jahren bis zu einem bestimmten Grad daran gewöhnt hat, keine Chance.

Wenn ich jetzt also den Vorschlag des Sachverständigen höre, dass man erstmal nur da Lärmschutzwände bauen soll, wo die Linie eh in einem Trog verläuft, dann könnte ich innerlich schon im Kreis kotzen. Was bringt es denn bitte, eine Lärmschutzwand aufzustellen, wenn ich schon eine natürliche Lärmschutzwand in Form einer Böschung habe. Entlang des Stadtrings und in Heidingsfeld, fallen mir da auch nicht so viele Stellen ein, wo das zutreffen würde. Entlang des dichter bewohnten Gebiets in Heidingsfeld oder im Frauenland/Zellerau verläuft die Bahn oberhalb auf Höhe des Stadtrings. Danke auch!

Was vielleicht eher eine Überlegung wert wäre, wäre aus meiner Sicht das Verhalten an den Signalanlagen. Dankenswerterweise habe ich genau so eine nämlich auch direkt vor der Haustüre. Das Szenario bei (gefühlt) jedem Güterzüg nachts ist da so

  • Signal rot
  • Zug bremst im heißgeliebtem kreischenden Ton
  • Wagons rumpelt sehr geräuscharm aufeinander
  • Signal spring scheinbar sofort auf grün
  • Zug fährt an
  • Wagons knallen einer nach dem anderen mit der Kupplung

Muss das sein? Ist die DB Logistik zu doof sowas zu planen? Kann man das in unserer hochtechnisierten Welt nicht verhindern? Schaffen, dass der Zug einfach durchfährt?

Was genauso ärgerlich ist, aber nichts mit der Bahn zu tun hat, sondern wohl eher in die Zuständigkeit der Stadt bzw. der Ordnungshüter fällt, wäre mal eine konsequente durchsetzung des Nachtfahrverbots für LKWs auf dem Stadtring.

Erzähl mir doch bitte keiner, dass das nach 22 Uhr noch so viel Zulieferverkehr über den Stadtring in Stadt und Landkreis Würzburg gibt, der sich nicht auch anderweitig über die „offizielle“ Route A3/A7 erledigen ließe, OHNE dass man mehr oder weniger durch die Innenstadt rumpeln muss. Aber wahrscheinlich ist die Gefahr erwischt zu werden einfach zu gering, als dass man nicht schnell über den Stadtring düsen könnte.

Ich denke, dass diese beiden, bauunabhängigen Lösungen schon eine Verbesserung wären, ohne dass sich die Ästhetiker unter den Meckerköpfen gleich aufregen müssen. Und wenn alles nichts hilft:

Lasst uns doch eine Lichterkette bilden und für einen Tunnel protestieren!

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