Trackday im Wohnzimmer

Trackday im Wohnzimmer

Steigende Zahlen und fallende Temperaturen draußen, sind eigentlich die perfekte Gelegenheit, sich Aktivitäten in den eigenen vier Wänden zuzuwenden. Als ob wir damit in den letzten Monaten nicht schon genügend Erfahrungen gesammelt hätten.

Wir hatten das Glück, am Wochenende das neueste Spielzeug von Nintendo mit dem unheimlich flüssigen Name „Mario Kart Live – Home Circuit“ zu testen. Also Mario Kart im Wohnzimmer. Und im Flur.

Inhaltlich bietet die Box neben einer sehr kurzen Kurzanleitung ein Mario Kart mit Kamera in der Geschmacksrichtung Mario oder Luigi, zwei Pappschilder mit Pfeilen und vier Papptore. Und ein USB-Ladekabel. Das war’s dann aber auch schon. Die Kurzanleitung beschränkt sich im Grunde auch auf „Laden sie das Spiel auf die Switch runter“ und mehr Input gibt es nicht. Alles andere wird einem dann im Spiel erklärt. Hätte man vor der Bastelstunde wissen sollen. Stand aber nicht in der Anleitung.

Mario Kart Live ist dann dann nichts anderes als ein Augmented Reality Spiel. Mario Kart durch die Wohnung eben. Durch die Kamera auf dem Kart hat man nicht nur die bekannte Mario Kart-Perspektive sondern kann damit auch sein Foto für die Fahrerlizenz machen oder eben die Kopplung über einen QR-Code machen. Anschließend läuft man eine Runde durch die Wohnung und stellt die vier Papptore auf (Richtig rum…), versucht Teppich zu vermeiden und fährt die Runde einmal ab, damit das Spiel weiß was Phase ist. Danach kann man gegen virtuelle Gegner antreten, mit allen bekannten Goodies inklusive driften.

Nein, das Kart fliegt nicht hoch, wenn man von einem Panzer getroffen wird und es gibt auch keine schwarzen Spuren auf dem Boden beim driften. Ein Boost mit einem Pilz wirkt sich aber durch schnelleres fahren in der Realität aus.
Gefahren wird z.B. über den Bildschirm der Switch. Aufnehmen kann man das leider nicht auch keine Screenshots oder ähnliches machen. Das wäre ja auch zu viel Spaß gewesen…

Spaß hat das ganze nur eine begrenzte Zeit gemacht. Und das aus mehreren Gründen. Für anarchistischen Mario Kart Multiplayer-Spaß braucht man für jeden Spieler eine Switch und ein Kart. Gegenüber dem normalen Mario Kart ist das schon eine ganze Ecke mehr, die hier investiert werden muss. Außerdem ist die Sache mit der Verbindung auch ein bisschen nervig. Keine Ahnung wie die Kommunikation stattfindet (Bluetooth?!) aber man sollte den Rundkurs nicht zu weit durch die Wohnung ausdehnen und sich strategisch in die Mitte setzen. Sonst war’s das mit der Verbindung und man hört es irgendwo rumpeln während das Bild einfriert. Sehr ärgerlich wenn das in einem normalen Spiel passiert und man sich plötzlich von Rang 1 auf Rang 5 zurückversetzt sieht. Ich frage mich ob das nicht der blaue Panzer des Augmented Reality ist…

Wie schon erwähnt: nach knapp ner Stunde war die Luft bei uns ziemlich raus. Nette Spielerei ums mal auszuprobieren, aber die Langzeitmotivation hat sich bei mir nicht eingestellt. Ich bin mir auch nicht sicher, wie viele Auf- und Abbauversuche die Papptore überstehen. Hier muss immer eine Nase eingerastet werden. Will man es wegräumen, bedeutet das, die Tore wieder auseinander zu nehmen. Wahrscheinlich finden sich aber früher oder später findige Maker, die schicke Plastiktore für den 3D-Drucker erstellen. So ist es aber vor allem eines: Ein nettes Gimmick, aber mehr nicht.

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