Krabbeln im Kopf

David scheint ein ziemlicher Arsch zu sein.

Zumindest ist das wohl der Eindruck, den er nach seinem letzten Buch hinterlassen hat. Oder haben soll, wie er zu Beginn des „Infernalischen Zombiespinnen-Massakers“ gleich mal klarstellen will, dass dem eben nicht so ist.

Ich glaube ihm das jetzt einfach mal. Muss ich auch, denn ich habe den Vorgänger „John Dies at the End“ nicht gelesen. Bis Will Wheaton mich mit einem Tweet drauf aufmerksam gemacht hat, wusste ich nicht mal, dass er existiert. Wahrscheinlich, weil es ihn auf Deutsch auch nicht gibt. Aber eine Film. Aber auch den habe ich erst später zur Wissensvervollständigung gesehen.

zombiespinnen

Bei John ist also die Kacke ziemlich am dampfen. Denn er und sein Freund David sind irgendwie immer gerade in der Nähe wenn irgendwas doofs passiert. Dieses Mal beobachten sie in einem unbeobachteten Moment, wie ein Militärtransporter einen Unfall baut und es niemanden zu scheren scheint. Und weil Ärger sie magisch anzieht, müssen die beiden sich das natürlich aus der Nähe anschauen. Dummerweise ist das der erste falsche Schritt, durch den sie scheinbar die Welt (oder zumindest Ungenannt, das wegen der negativen Auswirkungen auf den Tourismus einfach nur „Ungenannt“ genannt wird) an den Rand der Auslöschung bringen und in der Folge gegen die eigene Dummheit, Sojasauce, die Regierung und die titelgebenden Zombiespinnen kämpfen müssen.

Bravo Jungs. Gut gemacht.

Überhaupt in den Genuss bin ich erst gekommen, weil ich mich von einer Zombiespinne bei Lovleybooks habe beißen lassen und aus dem Biss das ungekürzte deutsche Hörbuch herausgeeitert ist, dass von Martin Baltscheit gelesen wird. Die 15 Stunden haben mir auf jeden Fall ne ganze Weile die morgendlichen Fahrten im öffentlichen Nahverkehr versüßt und es ging teilweise so weit, dass ich mit Stöpseln im Ohr beim Essen saß. Weil’s halt gerade so spannend war.

Man muss sich die fast 15 Stunden gerade am Anfang aber schon ziemlich hart erkämpfen. Die Art wie Baltscheit das Buch einliest ist, naja sagen wir mal, „gewöhnungsbedürftig“. Sehr schrill und sehr laut. Wer allerdings die erste halbe bis dreiviertel Stunde überstanden hat, der hat gute Chancen, dass er das Buch wirklich bis zum Ende hört.

Innerlich hatte ich bei David und John immer eine leicht abgewandelte Version von Jay und Silent Bob vor Augen. Auf Grund von kleineren Experimenten mit Drogen nicht immer ganz klar im Kopf, aber auf ihre Art eben doch Helden.

Wie immer bei solchen Büchern sollte man den Logikfaden eher als eine grobe Leitlinie sehen als ein absolutes Muss. Manches wirkt schon sehr an den Haaren herbeigezogen oder verschwindet irgendwo sehr plötzlich im Fluss der Storyline. Generell wird es gerade zum Ende hin sehr hektisch, dass man doch schnell mal die entscheidende Passage verpasst oder überhört. Tut dem Spaß aber an der Geschichte aber keinen Abbruch.

Wer schneller lesen kann als hören, der sollte sich vielleicht auch an das sehr schön gestaltete Buch halten.

Bei einem Punkt bin ich mir mit Frau Papiergeflüster übrigens uneinig: Der Buchtitel.

Während sie die Aufmachung und den deutschen Buchtitel als sehr gut empfindet, knirsche ich doch ein bisschen mit den Zähnen gegenüber der Englischen Variante „This Book Is Full of Spiders: Seriously, Dude, Don’t Touch It“.

Liegt aber vielleicht einfach auch nur daran, dass Zombies die neuen Vampire sind und jetzt eben alles irgendwie Zombie sein muss.

Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker
David Wong

Hörbuch mit 14 Stunden 56 Minuten auf 2 mp3-CDs

ISBN 9783839812778

Hier, hier oder auch in jeder anderen Buchhandlung

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