Das Elend von Elden Ring

Das Elend von Elden Ring

Würden Sie dieses Spiel anderen Spielern empfehlen? Ganz ehrlich Steam? Ich glaube nicht. Also nicht guten Gewissens. Was nicht daran liegt dass das Spiel nach 12 Stunden Spielzeit schlecht wäre oder gravierende technische Mängel hätte. Nein, es ist viel mehr so, als würde man jemanden der nach dem Weg fragt absichtlich in die falsche Richtung schicken, dann hinterherlaufen und sich freuen wie er am Ende komplett verwirrt ist. Ungefähr so sehr würde ich Elden Ring anderen Spielern empfehlen. Man ist nämlich nicht derjenige der den anderen in die falsche Richtung schickt, sondern der, der in die falsche Richtung geschickt wurde.

Zu Elden Ring selber kann ich noch nicht viel sagen. Das liegt aber hauptsächlich daran, dass ich nach 12 Stunden im Grunde immer noch im Tutorial festhänge. Mich will (und kann) immer noch alles in dieser Welt töten. Abgesehen von den Rehen und Hasen, die gelegentlich über meinen Weg hoppeln. Und den Schafen die wegrollen wenn man sie jagt. Aber sonst: Alles. Zombies, Skelette, Riesen, Soldaten, riesige Soldaten, Vikinger, Bären, große Bären, Schatztruhen, Steingoblins, Steinhackende Minenarbeiter und nicht zu vergessen, der mächtig große Drache, der wahrscheinlich gar nicht so mächtig groß ist. Achja und die Blumen wollen mir auch an den Kragen.

Wirbelwind, mein furzendes Spektralross. Und ein Drache.

Aber zurück zum Anfang. An den kann ich mich noch erinnern. Die Eldenkönigin und ihr Sohn sind ermordet worden. Der Elden Ring wurde daraufhin zerstört und sechs Halbgötter marodieren jetzt über durch die Zwischenlande. Ich bin ein „Befleckter“. Also irgendwie gestorben und doch wieder da. Und mehr habe ich bis jetzt an Story noch nicht so recht gefunden oder verstanden. Was erwarte ich auch nach 12 Stunden Spielzeit?

FromSoftware hat mit der Souls-Reihe ja schon einen schlechten Ruf „herausfordernde“ Spiele zu machen. Aber die liefen zumindest halbwegs linear ab. Hier wird man als Tourist einfach ausgesetzt. Erklärungen sind Mangelware. Im Grunde ist das beste Hilfsmittel das man bekommt eine Landkarte auf der automatisch nur die Schnellreisepunkte eingezeichnet werden. Und sonst nix. Das kann man mal schön selbst eintragen. Es gibt auch kein mitwachsendes Level. Wer meint, dass er sich mit dem prachtvollen Ritter, direkt am Startpunkt anlegen möchte: Gerne. Der Ritter erklärt einem dann kurz das wichtigstes Spielprinzip: Du bist hier um zu sterben und zu lernen. In diesem Fall: Der Ritter ist sehr sehr mächtig also umgeht man ihn. Der Trick kommt sehr häufig vor. Und das Sterben auch. Was das gewinnen dann aber umso erfreulicher macht. Ich habe mich doch sehr gefreut als ich im ersten Lager den Oberritter das erste Mal gelegt habe ohne dass ich die Hilfe der Wölfe gebraucht habe. Oder den Troll.

Dummerweise sind das beides keine Bosse sondern sie kommen nach der nächsten Rast oder Schnellreise einfach wieder. Die echten Bosse sind dann nochmal ne andere Hausnummer. Und es will einen ja nicht alles töten. Manche Dinge möchten einem auch helfen. Wie das Geistermädchen mit der Glocke, der Händler oder der Samurai, der mir geholfen hat die NPC-Invasion zu schaffen.

Okay, nicht alles will mich töten…

Was mich definitiv töten möchte, und das schon sehr oft getan hat, ist der erste Zwischenboss. Den man gar nicht so früh („früh“) angehen muss. Ich geh da mit Level 27 nur noch hin und wieder hin um neue Taktiken auszuprobieren oder um zu schauen, ob ich schon weit genug gelevelt habe. Ansonsten sterbe ich dort immer mal schneller oder langsamer und schiebe die Schuld auch ein bisschen auf die Steuerung.

Ausweichen ist nämlich blöd. Ist man eigentlich drauf trainiert, dass die Aktion passiert wenn man den Button drückt, dann ist es beim ausweichen beim loslassen. Warum? Weil jemand so clever war und „Rennen“ und „Ausweichen“ auf den gleichen Button zu legen. Rennen ist lange drücken, ausweichen kurz. Wer der Meinung ist, dass der Sekundenbruchteil ja nicht so schlimm sein kann: Doch. Siehe meine unglaubliche Erfolgsrate beim Ausweichen in allen Kategorien. Auch dass auf dem Steuerkreuz unten die Tränke liegen und rechts und links die Waffen durchgeschaltet werden, ist nicht so richtig hilfreich. Ich habe den einen oder anderen Boss schon mit der Faust bearbeitet, weil ich Tränke unsauber umgeschaltet habe. Das Ergebnis ist eine Blutfleck im Spiel.

Hübsch hier

Aber zumindest ist es hübsch und ich bin von den gröbsten technischen Schnitzern und Abstürzen verschont geblieben. Aber ich habe auch den einen oder anderen Ruckler im Spiel. So und jetzt muss ich noch mehr Runen farmen. Und keine verlieren. Und dann starte ich einen neuen Run auf Margit. Weil ich das Gefühl habe, alles andere in Limgrave ist mir auch über und vermöbelt mich auf der Stelle. Inklusive der Blumen. Und der Truhen.

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