Catcontent

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Wir haben eine neue Mitbewohnerin. Seit vier Wochen. Dieses Mal nicht unfreiwillig temporär sondern dauerhaft. Und auch nicht mit Federn sondern (sehr plüschigem) Fell. Seitdem hat sich in unserem Leben einiges geändert. Muss ja auch. Immerhin hat sie jetzt hier das Sagen!

Fensterkatze

Snips heißt die gute. Ist eine fast 10 Jahre alte Britisch Kurzhaar und wir sind eigentlich nur ihr Personal. Wir hatten die ersten drei Wochen Urlaub um ihr das kennenlernen ein bisschen zu erleichtern. Oder eben, dass wir uns an sie gewöhnen können und ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen können.

Dass das alles ein bisschen leichter fällt, haben wir Madame ein schönes Katzenzimmer eingerichtet. So wie es eben in allen Büchern steht: Warten Sie bis die Katze zu ihnen kommt. Fassen sie die Katze nicht an.

Gut, das hat bei uns schon nur so halb geklappt. Snips braucht zweimal am Tag ihre Tabletten und wir wollten uns nicht drauf verlassen, dass sie die vollkommen kooperativ nimmt, wenn wir sie in die Mitte des Zimmers legen. Auch das „eigene“ Zimmer wurde nur so halb angenommen. Der Sonntag alleine in der Ruhe des Katzenzimmers muss so öde gewesen sein, dass sie doch wieder zu uns ins Wohnzimmer umgezogen ist. Am besten schläft die Katze, wenn die Zweibeiner sich bei Bomberman fetzen. Wir haben schon am Anfang festgestellt, dass sie irgendwann schauen kommt, wenn wir nur auf dem Sofa sitzen und lesen. Keine Kontrolle über Bewegung und Geräusche, also muss man schauen kommen.

Blumenkatze

Ansonsten war man in den ersten Tagen eher schüchtern. Katzenstreu in der Wohnung zeugte von nächtlichen Erkundungstouren durch die zugänglichen Räume. Man hat auch schnell ausgekundschaftet, wo man sich im Fall des Falles verstecken kann. Unter der Kommode im Flur zum Beispiel. Oder hinter der Fernsehbank bei den Kabeln. Wir nennen es liebevoll „Such die Katz“. Mittlerweile sind wir im Level für Fortgeschrittene. Man glaubt ja an sich nicht, dass man auf 90qm eine Katze verlieren kann. Aber wir können. Mehrfach. Unser Highlight war, als sie sich in meinem Zimmer versteckt hat. Unter einer Nerf-Gun und neben einem Warhammer-Board. War bestimmt mit Absicht umgekippt. Aber keinen Mucks von sich gegeben. Wäre mein Bastelwagen nicht verschoben gewesen, wir hätten noch länger gesucht.

Nach und nach ist Madame dann aber doch aufgetaut. Kraulen gehört auf jeden Fall zu den ständigen Pflichten der Dosenöffner. Wir schmunzeln über Fachmeinungen wie „Streicheln Sie ihre Katze nicht am Bauch“ wenn Madame mal wieder umkippt wie ein nasser Sack und die Pfoten in die Luft streckt. Ich würde ja gerne wo anders streicheln, aber ich komme leider nur an den Bauch.

Katzen-Entertainment

Katze will ja außerdem beschäftigt und gefordert werden. Also haben wir alles was Katze mag. Oder mögen soll: Knisterpapier, diverse Angeln mit Zeug zum jagen, Bälle, Kugelbahnen, Laserpointer…
Die Reaktion auf diese Spielzeuge ist, sagen wir so, eindeutig. Weißer Wollfaden ist super. Leckerchen aus der Kugelbahn angeln okay… Der Spielturm voller Leckerchen wird sehr argwöhnisch betrachtet und umkurvt. Wenn man sich dann doch mal hinreißen lässt und ein bisschen tobt, setzt sehr schnell der Moment ein, in dem sie sich erinnert, sich altergerecht zu verhalten. Entertainment für die Katze ist also sehr kurzweilig für uns. 10 Minuten und die Katze ist platt.

Das haben wir besonders gemerkt, als wir rausgefunden haben, dass ein Hauch Jagdtrieb in ihr steckt, wenn wir Teile der Leckerchen über den Boden werfen. Madame ist fix und fertig unter dem Esstisch umgefallen und hat nur noch geschlafen.

Ratzekatze

Generell ist sie eher die Ratzekatze. Nach unseren drei Wochen Urlaub habe ich jetzt die erste Woche wieder teilweise von zu Hause gearbeitet. Sobald meine Frau aus dem Haus ist, schlappt man in mein Büro, krabbelt in die Höhle im Regal und schläft. Und schnarcht. Mit der Nase am Holz, damit ich auch höre dass sie schläft. Ich dachte erst mein Rechner ist kurz vor dem Ende. Das geht auch gerne den ganzen Tag. Kurzes Entertainment und kraulen zum Mittag. Bisschen Futter, bisschen Wasser… Weiterknacken. Wenn meine Frau nach Hause kommt, muss die Katze erstmal 10 Minuten zu sich kommen bevor sie ihre Freude zeigen kann

Ausnahmezustand wache Katze

Die Sache mit dem Schlafzimmer

Wir haben am Anfang ja gesagt: Snips kommt nicht ins Schlafzimmer. Alle Bekannten haben gleich gegrinst. Das ging auch ne Weile gut. Das Schlafzimmer war kein Thema. Man musste nur immer dran denken, die Tür zuzumachen. Bis zu dem Tag an dem sie einmal mit ins Schlafzimmer geschlüpft ist. In der folgenden Nacht wurde sanft an der Tür geklopft. Nicht gekratzt, nur geklopft. Ich kann sagen, ein Klopfen an der Schlafzimmertür nachts um halb 4 ist nur ein gaaaaaaaaanz kleines bisschen gruselig.

Und weil Madame ein kleiner Dickkopf ist, hat sie dann regelmäßig vor der Tür gesessen und darum gebeten, dass wer aufmacht. Wir hatten eine faire Chance. Als sie dann angefangen hat mit den Pfoten die Türdichtung zu bearbeiten, haben wir kapituliert. Zwei Wochen und zwei Tage wäre der Jackpot gewesen. Die erste Nacht war dann, für mich, sehr unruhig. Man musste ja das Schlafzimmer erkunden. Nur wussten wir nicht, wann sie das tut. Also war ich bei jedem Geräusch halbwach. Und wenn 6 kg aufs Bett steigen kann sie sich noch so Mühe geben: Man merkt es. Erst recht wenn man links und rechts neben dem Kopf eine Pfote auf dem Kissen stehen hat.

Zum Glück war es aber nur die eine Nacht. Seitdem ist Ruhe. Sie steht jetzt gefühlt 10 Sekunden nachdem der Wecker klingelt im Schlafzimmer, aber sonst wüsste ich von keinen Besuchen. Zumindest merke ich nicht.

Das Alter

10 Jahre ist jetzt auch kein junger Hüpfer mehr. Wir merken das und Snips glaube ich auch. Sie kann von der Fensterbank springen, aber sie nimmt lieber die Route über einen Hocker oder das Regal und das Sofa. Andersrum genauso. Man kann noch springen, aber man kann es auch bequemer haben. Wahrscheinlich auch ein Grund, warum das mit dem Toben nicht mehr so ist.

Seit ein paar Tagen erobert man sporadisch auch dieses „Draußen“. Also unseren Balkon. Aktuell nur kurz und nur Morgens und Abends, aber immerhin. Danach muss man erstmal wieder schlafen.

Chefkatz

Chefkatz

Man kann es nicht anders sagen: Madame ist seit vier Wochen Chef bei uns im Haus. Man sieht es auch. Wenn sie irgendwo liegt, dann sehr repräsentativ. Am besten immer eine Pfote über eine Kante hängen lassen oder Damenhaft die Pfoten kreuzen. Und wenn was nicht passt, dann bekommen wir das schon gesagt. Oder in ihrem Fall gequakt. Vielleicht hat sie auch eine Ente verschluckt.

Wir mögen unsere Snips jetzt nach vier Wochen schon sehr und sie hat unser Leben sehr bereichert. Wir sind sehr gespannt welche gemeinsamen Macken Madame und wir noch so entdecken.

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1 Comment

  1. Wunderbarer Blogpost. Absolut aus dem (Katzen)Leben gegriffen
    Übrigens kann es gut sein, dass es auch ein bissl am Übergewi***ähm… ihrer stattlichen Statur liegt und nicht nur am Alter, dass Snips so schnell außer Atem ist. Das könnte sich also noch bessern
    Liebe Grüße an euch Drei!
    Martina

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