Angefasert

Angefasert

Glasfaseranschlüsse sind ja gerade überall das große Thema. Erst hat die Telekom massiv Werbung gemacht, dass man als Kunde doch jetzt gleich und schnell möglichst flächendeckend auf Glasfaser umstellen und umbauen soll. Das ging wohl zu gut und jetzt fehlen die Kapazitäten und es gibt erstmal keine Hausanschlüsse mit ohne vertraglichen Abnehmer mehr. Da hatten wir wohl Glück. Auch wenn es bei uns ein Drama in vielen Akten war, bis die dünne Lichtleitung in der Wohnung ankam.

Anfangs hatte nämlich der Eigentümer gar kein Interesse als ich Anfang letzten Jahres das erste Mal nachgefragt habe, wie es dann aussehen würde. Dann tat sich lange nichts und es gab auch kein Update mehr. Bis Ende letzten Jahres, als dann plötzlich ein Baggertrupp anrückte, den Gehweg in der Straße in einer Woche aufriss und Leerrohre für Glasfaser verlegte. Inklusive einem Abzweig zu unserem Haus. Erst an der falschen Stelle, dann aber doch dort, wo bisher auch der Hausanschluss war. Nachfragen beim Eigentümer hat dann ergeben, dass es doch Glasfaser gibt. Scheinbar war durchgesickert, dass die Telekom die Kosten für den Hausanschluss übernimmt.

Bodo baggert noch…

Kurz darauf tauchte dann der nächste Bautrupp auf und sorgte schonmal für sowas wie Verkabelung im Treppenhaus. Ein Hausanschluss in unserem Keller (und nicht unzugänglich im Nachbarhaus) und Etagenverteiler kamen an die Wand. So viel Hoffnung…

Doch dann kamen die Bagger wieder. Dieses Mal länger. Und haben alle wieder rausgerissen. In der Eile hatte man vergessen ein Leerrohr für die Stadtwerke zu verlegen, die gerne, wenn der Gehsteig schon offen ist, auf die Hausanschlüsse für den Strom auf einen aktuellen Stand bringen wollten. Die Osteuropäischen Arbeiter einer Firma aus dem Ruhrgebiet haben sich dabei nicht nur Freunde gemacht. Wie man so hört, gehört das aber zum guten Ton. Da wurden Parkplätze und Einfahrten in denen Autos standen, wurden einfach mit einem 50cm tiefem Graben von der Straße getrennt. Am ersten Abend war dann auch das Ordnungsamt und die Feuerwehr zu Besuch, weil der rostige Transporter, der als Materiallager diente, massiv Öl verloren hat. Der Hinweis am Scheibenwischer hat dann zwei Wochen einfach niemand interessiert. Generell wurde viel einfach gemacht ohne Bescheid zu sagen. Absicherung der Baustelle? Fehlanzeige. Aber das auch schon im Dezember. Da stand ich zweimal plötzlich vor einem Loch bzw. einer Sandgrube. Ein Briefkasten hier ums Eck war wochenlang mit einem Spanngurt gegen das Abstürzen gesichert.

Die Telekom hat sich ganz einfach rausgeredet: Das wären ja nicht ihre Mitarbeiter, sondern die Mitarbeiter eines Dienstleisters, der im Auftrag der Telekom die Leitungen verlegen würde. Sie wären da also fein raus. Man solle mit den Mitarbeitern reden (Kannste vergessen…) oder eben die örtlichen Behörden einschalten. Im Nachbarort hat man das getan und gleich mal die Baustelle stillgelegt. Komischerweise kam dann doch die Telekom selber…

Als Höhepunkt der Bauarbeiten haben die motivierten Mitarbeiter des Dienstleisters der Telekom dann mit ihrem Minibagger die Stromleitung gekappt. Für die komplette Straße. Gut, der Herr, der sich aufgeregt hat, dass die Arbeit der letzten Tage weg wäre, weil er nicht gespeichert hat, bekommt von mir nur eingeschränktes Mitleid. Aber alles in allem hat es nicht zu Verbesserung der Beziehung zwischen Bautrupp und Anwohnern beigetragen.

Du kannst nicht vorbei!

Die nächste Baustelle war dann, die Fiber ins Home zu bekommen. Alles easy, sagte der Hausverwalter, wir waren ja so clever Leerrohre bei der Renovierung zu verlegen. So wäre das auch abgesprochen. Nach dem ersten Termin mit dem Telekomtechniker werde ich mich übrigens nicht mehr beschweren, wenn die mal wieder zu spät kommen. Am Ende waren sie zu dritt und haben versucht die Führung durchs Leerrohr zu bekommen. Probebohrungen in der Wandverkleidung inklusive. Also alles auf Anfang, Auftritt des Elektrikers und des Hausverwalters. Der war, gelinde gesagt, not amused. Die Abnahme nach der Renovierung war wohl eher oberflächlich. Ende vom Lied: Es führte kein Weg entlang des alten Telefonkabels bis zu uns in die Wohnung. Seitdem habe ich übrigens eine Endoskop-Kamera für’s Handy.

Man hatte vor der Renovierung wegen des Schranks im Flur wohl die Telefondose verlegt. Dabei muss das Kabel wohl mehr Kurven, Wendungen und Biegungen machen als die Nordschleife. Von Engstellen und versteckten Dosen ganz zu schweigen. Unser Flur sieht jetzt an einer Stelle mehr aus wie ein Schweizer Käse und wird eine dicke Portion Farbe brauchen.

Weil man aber damals scheinbar schon wusste, dass man da nicht durchs Leerrohr kommt, hatte man ein neues gelegt. bis in den Sicherungskasten. Von dort aus, dann aber nicht weiter. Also musste das jetzt erst noch gemacht werden. Was da im frisch gestrichenen Flur jetzt an der Wand ist, sieht nicht hübsch aus.

Telekommann Runde 2

Also durfte der Mitarbeiter der Telekom (Dieses Mal wirklich Telekom) zu Runde zwei kommen. Gefühlt am heißesten Tag des Jahres um zwischen dem Keller, zweiten und dritten Stock zu pendeln. Ich wollte nicht mit ihm tauschen. Aber nach etwas mehr als einer Stunde hatten wir die Dose an der Wand. Und seitdem funktioniert es einwandfrei. Kostenpunkt für uns: 50 € für’s Modem. Die alte Infrastruktur nutzen wir einfach weiter.

Telekom hat nichts mit Kommunikation zu tun

Nicht ganz unerwähnt darf man bei der ganzen Sache die Kommunikation der Telekom lassen. „Schwammig“ wäre noch nett ausgedrückt.

Die Beschreibung wie sich das mit dem Vertrag verhält, wenn noch gar keine Leitung liegt, ist vollkommen unklar. Ich war positiv überrascht, dass mein Kupferanschluss wirklich bis zum Ende funktioniert hat. Ich habe mich nach dem ersten Termin schon ohne Internet gesehen.

Weil auch das Thema „Voraussetzungen“ sehr kundenunfreundlich beschrieben wird, bin ich in den Telekomshop in der Stadt um das dort persönlich zu klären. Die Mitarbeiterin dort konnte in der Maske aber sogar weniger eintragen als ich. Die Eigentümerdaten sollte ich dann mit einem Link nachtragen, den ich per Mail bekomme. Den Link habe ich zwar bekommen, der führte aber direkt auf eine Fehlerseite. Die Zusammenfassung des glasfasereigenen Kontaktformulars war auch leer. Scheinbar auch hier Sand im Getriebe. Ob meine Info angekommen ist oder nicht, weiß ich bis heute nicht. Obwohl… ich habe 6 Wochen nach dem Anschluss ans Glasfasernetz dann doch eine Antwort bekommen, dass sich das jetzt wohl erledigt hätte. Wahrscheinlich musste das noch jemand ausdrucken, faxen, lochen und abheften und dann beantworten. Ich lache immer noch bei der Aussage, die ich im beruflichen Umfeld zum Thema Kundenshop der Telekom gehört habe, dass das ja alles top wäre. Ja,… eher nein.

Terminbuchung für den Anschluss reiht sich hier nahtlos ein. Wenn ich morgens um 7 ne Mail bekomme und schon um 9 angerufen werde, dass ich noch einen Termin vereinbaren muss, dann ist das schon knackig. Wenn ich dann den zweiten Termin über die Weboberfläche buchen will und dort wieder auf einer Fehlerseite lande, ist das auch wieder genauso professionell wie oben beschrieben. Terminvereinbarung per Mail und am nächsten Tag eine Standard-SMS dass „morgen, (Datum in drei Wochen) der Techniker kommt“. Danach kam nie wieder was und ich war mir bis zum klingeln nicht sicher ob da jemand auftaucht.

Braucht mans?

Stand heute sind wir glaube ich immer noch die einzigen im Haus die Glasfaser haben. Zwei der drei Anschlüsse hängen im Keller immer noch traurig aus der Wand und nicht am Hausanschluss.

Hat man einen vollwertigen DSL-Anschluss mit 50 oder 100Mbit ergibt sich eigentlich kein Bedarf. Wir hatten die 50 Mbit in der alten Wohnung und der Wunsch nach mehr war eigentlich nicht da. Hier war es eigentlich nur das Ärgernis, dass wir beim Einzug mit 42 Mbit angefangen haben, aus Versehen mal zwei Tage 50 hatten und am Ende irgendwas knapp über 30 Mbit mit 5 Mbit Upload statt 10. Kurz: Wir haben voll bezahlt, aber 20% weniger Leistung bekommen. Alles im Rahmen für die Telekom weil „bis zu…“ und 30 Mbit ist die Mindestmenge die sie liefern müssen. Ich kann nur erahnen, warum das so eine Katastrophe war, gehe aber davon aus, dass zum einen das Netz hier hoffnungslos überbucht ist und zum anderen kenne ich jetzt auch unsere Hausverkabelung. Die ist wahrscheinlich noch Original 60er und mit der Nordschleife zwischendrin hat sie wahrscheinlich eine Dämpfung aus der Hölle. Und bei sowas wundert mich hat auch gar nix mehr

Dann wirbt die Telekom ja auch gerne mit 1000 Mbit für 80€ im Monat. Jap… okay. Nein, braucht es nicht. Auch die 33 Mbit haben uns als internetaffiner Haushalt für den Hausgebrauch vollkommen gereicht. Man musste halt aufpassen, dass man nicht gleichzeitig Downloads laufen hat und fern sehen möchte. Das war dann doof. Auch die im größer werdenden Spieledownloads waren mit der Bandbreite eine Herausforderung. Man kann da schonmal ne Woche runterladen. Aber in der normalen Tagesnutzung: Alles safe. Wer 50 oder 100 Mbit über Kupfer hat, braucht sich eigentlich keinen Kopf machen stand heute.

Praktisch zieht mein Rechner aktuell mit 8-10 MB/s seine Downloads. Limitiert dadurch, dass ich über Powerline gehe, weil WLAN noch langsamer war, ich aber kein Kabel quer durch den Flur ziehen will. Übrig bleiben bei einer 100 Mbit-Leitung also noch locker etwas mehr als die Hälfte. Ein HD-Stream schlägt dabei mit 9-10 Mbit zu Buche. 100 Mbit reichen als dicke. Der Preis ist der gleiche wie bei Kupfer. Für mich liegt der Mehrwert wirklich darin ein Spiel wie Starfield in ein paar Stunden runterzuladen und nicht über Tage verteilt. Bei einem Angebot wie Gamepass ist die Hemmschwelle dann auch viel niedriger einfach mal wieder was runterzuwerfen oder spontan was auszuprobieren. Das ist dann aber auch schon alles. Nicht ganz unwichtig bei all den Cloud-Diensten dürfte aber der Upload sein. Waren bei VDSL 50 10Mbit dabei (oder hätten dabei sein sollen…) sind es jetzt normal 50, es kommt aber mehr an (oder geht weg…). Und am Ende muss ich sagen, dass die Sache hier einfach stabiler läuft. Ich kann mich nicht dran erinnern, dass die Internetverbindung monatelang einfach durchgelaufen ist. Das Update am Router hat dafür gesorgt, dass die Verbindung nach zwei Monaten neu aufgebaut wurde.

Alles in allem ist es ein Nice-to-have aber kein Must-have. Und ich finde es schon sehr nice ;)

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