Betongold

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Die Foo Fighter sind wieder da!

Ich habe mich spätestens seit dem Video von Run unheimlich auf das Album gefreut und es vorbestellt. Die Zeit bis zum Freitag war ziemlich lang. Sehr lang!

Wie kommt also Studioalbum Nummer 9 einer der, meiner Meinung nach, genialsten Live-Bands überhaupt, bei mir an?

Mit Höhen und Tiefen. Es ist keine bedingungslose Liebe aber ein solides Album mit ein paar Ohrwürmern und ein paar Hä?!-Momenten.

T-Shirt

…ist eigentlich nur ein Intro, setzt aber den Ton für’s ganze Album: Fängt leise an und wird dann Bombast. In einer Oper würde man das ganze Overtüre nennen. Verrät ein bisschen was aber nicht alles und leitet schön über zu…

Run

Knaller Nummer 1 auf dem Album. Gute Wahl das als erste Single zu veröffentlichen. Gehört für mich in eine Reihe mit so Gehörgangspülern wie Pretenter. Muss man laut hören. Muss. Egal was die Nachbarn sagen. Die 5:23 müssen sie durch!

Make it right

Der erste Grenzfall… Nett, experimentell und plätschert so vor sich hin. Ist für mich weder Fisch noch Fleisch. Mehr Kunst als direkter Rock’n’Roll. Vielleicht auch ganz gut nach Run zum runterkommen

The Sky Is A Neighbourhood

Single Nummer zwei. Wieder ganz anders. Auf seine Art großartig mit dem Chor. Und auch sehr großartig auf dem Lollapalooza in Berlin gewesen. Aber wie Make it right irgendwie mehr Kunst.

La Dee Da

Das Album nimmt wieder ein bisschen Fahrt auf. Aber nur ein bisschen. Plätschert mit netten Gitarrenriffs vor sich hin. Aber trotz Justin Timberlake kein Ohrwurm.

Dirty Water

Für mich Knaller Nummer 2 auf dem Album. Irgendwas zwischen den alten Blödelsongs der Foo Fighters, Rocky Horror Picture Show und Muse. Ja, Muse. In der zweiten Hälfte nimmt das Ding nämlich wieder Fahrt auf und erinnert, zumindest mich, an den Rock den Muse sonst abliefert. Generell scheint es das Album der zweiten Liedhälften zu sein.

Arrows

…lebt vom Bombast. Hört sich an als müsse man ein Musikvideo dazu machen mit viel Raum und einer großen Lichtshow.

Happy Ever After (Zero Hour)

Plätschernde Akkustik-Nummer. Macht nix falsch und tut keine weh. Kann man so im Hintergrund laufen lassen. Passt scho…

Sunday Rain

Man beachte: Sir Paul McCartney trommelt hier langsam vor sich hin. Eingängig, nettes Stückchen.

The Line

Single Nummer 3. Menschen mit mehr Ahnung von Musik als ich haben meinen dazu: Klassische Foo Fighter Hymne. Ja, kann man so stehen lassen. Könnte live so eine der Gänsehaut Songs werden.

Concrete and Gold

Auch hier wieder Glamrock-Bombast. Also wieder mehr Kunst als Rock-Song. Oder eben Glamrock.

Mit einer Overtüre zu beginnen war vielleicht gar kein so falscher Ansatz bei diesem Album. Irgendwie werde ich nur so halb warm mit dem Album. Es sind ein paar echte Highlights dabei, es ist aber auch viel dahingeplätscher dabei. Ich habe das Gefühl, man wollte was großes machen nach 22 Jahren Bandgeschichte statt Live-Feiertaugliches Rock-Album. Vielleicht hat man da auch mit Run als erster Single falsche Erwartungen geschürt. Sicher kein Fehlkauf aber es haut mich jetzt auch nicht aus den Socken, dass es von vorne bis hinten ein großartiges Album ist.

Ich mag die Foo Fighters trotzdem. Und ich hoffe doch sehr, dass sie nochmal nach Deutschland kommen außer auf dem Lollapalooza oder sonstigen Festivals.

A propos 22 Jahre… Bei manchem Musik-Journalist mag ich doch sehr den Kopf schütteln, wenn ich lese, dass Dave Grohl immer noch der Ex-Drummer von Nirvana ist und dass man ihn auf seine Zeit bei Nirvana anspricht. Natürlich war Nirvana eine großartige Band. Aber wenn man vier Jahre bei Nirvana war und danach 22 Jahre lang seine eigene erfolgreiche Band hat, Stadien füllt, großartige Shows abfeiert und jetzt neun Studioalben rausgebracht hat, wäre es dann nicht mal an der Zeit zu sagen: Dave Grohl, Frontmann der Foo Fighters statt ihn immer nur auf sein Dummer-Dasein zu reduzieren? Ich glaube, das wäre ich auch unleidlich drauf zu sprechen.

Was Concrete and Gold angeht: Reinhören schadet auf jeden Fall nicht. Und sei es nur für Run und Dirty Water

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