Game Over GameTwo

Was soll man da groß sagen? Nach 382 Folgen Game Two ist das traurige Ende erreicht. 382 Folgen in fast 9 Jahren. 382 Folgen, die es geschafft haben, Videospiele und die Kultur rundherum nicht mit Wertungskästen zu versehen, sondern auf ihre ganz eigene Weise Spiele zu bewerten. Und das wirklich bis zur aller letzten Folge. Ich werde Game Two auf jeden Fall vermissen. Sehr sogar. Die 30 Minuten am Sonntag nach der Sendung mit der Maus gehörten fest dazu um sich auf den aktuellen Stand zu bringen.

Dass nach 382 Folgen Schluss ist, sagt auch ein bisschen was über den aktuellen Zustand der Medienlandschaft aus. Gaming ist eine riesige Industrie, in der die Produktionen die Filmindustrie schon weit hinter sich gelassen haben. Für GTA VI stehen Produktionskosten von ein bis zwei Milliarden im Raum. Und wahrscheinlich werden die innerhalb weniger Tage wieder drin sein. In so fern war es eigentlich damals sehr clever von Funk, dem Content-Netzwerk von ARD und ZDF, GameOne wiederzubeleben. Videospiele unterhaltsam präsentiert in einem Format, das primär auf YouTube ausgerichtet war und irgendwo zwischen Journalismus, sich selber nicht so ernst nehmen und einer schmalen Gratwanderung zwischen künstlerischem Genie und Klamauk. Hauen und Pappen. Leider, und da fängt das Drama dann schon an, passte es irgendwann nicht mehr so Recht ins Portofolio von Funk und wanderte zu ZDFneo. Und ZDFneo wollte jetzt wohl nicht mehr verlängern. Ich gebe zu, meine Rundfunkgebühren bezahle ich lieber für GameTwo als die 738. Rosamunde Pilcher-Verfilmung, auch wenn die am Ende wahrscheinlich mehr Zuschauer hatte. GameTwo war an der Stelle dann aber nur nur Hauen und Pappen sondern wurde letztes Jahr sogar für den Grimme-Preis nominiert.

Man hat aber auch mit Folge 307 eine über die Grenzen hinaus beachtete Reportage zum Ende des deutschen Publishers Deadalic ausgestrahlt oder sich mit dem Scam „The Day Before“ auseinandergesetzt. Weit weg von Hauen und Pappen. Man kann also mehr als nur Kalmauk. Und genau dieses Format findet 2025 kein anderes Zuhause, was seit ein paar Tagen erst klar ist. SchleFaZ kann da ein Lied von singen…

Neben den 30 Minuten gab es auch noch andere Formate, die unter der Flagge GameTwo segelten und nicht weniger lustig waren. 30 Sekunden zu einem Thema, mit „Unspielbar“ ein Format bei dem sich die Redakteure gegenseitig mit den schlimmsten Leveln der Videospielgeschichte gequält haben. Die Rankings waren am Anfang lustig, aber haben für mich dann schnell auch an Reiz verloren. Außer die Reaktionen der Ratenden, wenn die Wertung mal wieder (aus ihrer Sicht) komplett absurd war.

Und dann war da noch Trant. Carsten „Trant“ Grauel ist auch so ein GameOne-Urgestein und für mich ein großartiger Typ bei seinen Beiträgen. Der Beitrag mit Miri zu Roadcraft war minimal aber voller Begeisterung und großartiger Humor. Und dann wären da noch so Sachen wie…

Und auch wenn es im August nach der Gamescom „irgendwie“ weitergeht, bin ich doch gespannt, wie. Ich hoffe aber doch sehr auf Indie Indie Indie mit Markus und Basti. Ansonsten war das einfach keine Gamescom.

Hach, GameTwo… Danke für 382 Folgen (un)kontrollierter Wahnsinn, Klamauk, epische Jahresvorschauen, Kostümschlachten und Ideen. Ich hoffe auf ein Wunder wie bei SchleFaZ, woher soll ich sonst wissen was ich spielen soll und tolle kleine Spiele entdecken, die sonst vollkommen unter dem Radar geblieben wären?

Nicht verschwiegen werden soll am Ende natürlich, dass man GameTwo unterstützen kann. Über den RocketBeans Supporters Club. Leider ist das aber kein richtiges „Ich supporte GameTwo“ sondern ein „Ich supporte RocketBeans, die jetzt GameTwo alleine stemmen wollen“. Und ich bin nur noch eingeschränkt Fan von RocketBeans nach diversen Umstrukturierungen, Neuausrichtungen, Neuausrichtungen von der Neuausrichtung und einer Insolvenz.