Book of Boba Fett

Book of Boba Fett

Ich nehme ich gleich vorweg: Ich bin mit der neuen Serie „Book of Boba Fett“ über weite Strecken einfach nicht warm geworden. „Weite Strecken“ sind bei fünf bzw. sieben Folgen schon nicht sehr weit und es lag auch nicht dran, dass ich Boba Fett doof finde. Ganz im Gegenteil. Wer es in der klassischen Star Wars-Trilogie mit drei Sätzen so nachhaltig zu Kultstatus schafft, der hat es eigentlich geschafft. Aber woran hat es dann gelegen?

Wie schon gesagt, es ist nur meine Wahrnehmung. Ich kenne auch viele, die die Serie gut fanden und sicher auch ihre Gründe dafür haben. Es war für mich auch nicht alles schlecht, um das gleich zu sagen.
Boba Fett hat also Bib Fortuna erschossen und ist jetzt der neue Gangsterboss auf Tatooine. Zumindest versucht er das zu sein. Für mich kam Gegenwarts-Boba aber immer mehr so rüber, als wäre er ein älterer Herr, der ganz alleine in seiner Villa oder seinem Schloss sitzt. Denn wirklich viel los ist bei ihm im Gegensatz zu Jabba im Palast nicht. Gut dass das Ding in der Wüste steht, da kann man den Staub auf was anderes schieben. So ist es für mich am Anfang schon seltsam warum alle außer dem Bürgermeister Tribut zollen. Spätestens beim Betreten des leeren Thronsaals sollte klar sein, dass Boba keine echte Gefahr darstellt. Zumindest kann er außer Fennec Shand keinen Schlägertrupp losschicken, weil einfach keiner da ist. Und Fennec würde einfach kurzen Prozess machen. Danach wäre das Thema Tribut auch hinfällig. Also Boba allein zu Haus. Ein bisschen wie Mr. Burns und Smithers. Mit einem Rancor statt Hunden.

Gut gefallen hat mir im Gegensatz zum Gegenwarts-Boba der Vergangenheits-Boba. Ich fand es sehr schön gemacht, dass man die Sandleute endlich mal als Volk der Wüste zeigt, dass definitiv mehr Tiefgang hat als nur auf Durchreisende zu schießen und Leuten mit dem Gewehrkolben eins auf die Rübe zu geben. Hier hätte es ruhig mehr sein können. Allein schon um damit Gegenwarts-Bobas Screentime zu reduzieren.

Ich glaube, irgendwer bei Lucasfilm oder Disney hat einfach mal in den Raum geworfen, dass man eine Boba-Fett-Serien machen sollte. Weil die Leute Boba Fett lieben. Dummerweise hatte scheinbar nach den ersten 10 Minuten keiner mehr eine richtig zündende Idee, wie man damit eine ganze Serie mit 7 Folgen füllen soll. Und so kam es wie es kommen musste: Es wurde schon sehr schräg. Der Gipfel der Schrägheit dürfte wohl die Mos Espa-Lambretta-Gang sein, liebvoll auch Mos Vespa genannt. Eine Mischung aus Cyberpunk, Ramona aus Scott Pilgrim und eben einem Vespa-Club. Furchteinflößend bis zum geht nicht mehr. Aber eben aus anderen Gründen. Die Truppe der Outsider sind auf jeden Fall die neuen Go-To-Guys und -Girls von Boba Fett. Was war das nochmal mit dem alten Mann, der Villa und so?

Und als hätte man bei Disney gemerkt, dass das irgendwie nicht zieht, hat man ähnlich einer Sitcom, die nicht läuft ab Folge 5 einfach mal einen Gastauftritt eingestreut, der auf jeden Fall zieht. Nur eben in dem Fall nichts mit Boba Fett zu tun hat. Stell dir vor, du hast ne Serie mit deinem Namen drauf und in knapp zwei Drittel der Folgen kommst du kaum bis gar nicht vor und am Ende klaut dir so ein kleiner grüner Typ auch noch endgültig die Show. Wie würde Monty Python sagen: And now something completly different.

Am Ende bringt es Michael von Rexin Around gut auf den Punkt:

Bleibt am Ende nach sieben Folgen die Frage: Was sollte die Show eigentlich darstellen? Boba als Verbrecherkönig? Eher nicht… Boba als Sheriff von Mos Espa? Naja, schon eher, aber dafür hätte es dieses Thron-Dings nicht gebraucht.

Hat sich Disney vielleicht einfach überhoben indem man Star Wars-Serien einfach im Dutzend ankündigt? Vielleicht wäre etwas mehr Qualität statt Quantität manchmal besser…

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