Tod im Weltall
Fragt man mich nach meiner gruseligsten Videospielerfahrung, kommen bei mir automatisch zwei Kandidaten raus. Das eine ist Silent Hill. Auf der PSP. Im Dunkeln. Mit Kopfhörern. Und damit so viel auf einmal falsch, dass es eigentlich nur gruselig werden konnte. Und dann ist da noch Dead Space von 2008, dass ich nach 20 Minuten das erste Mal abgebrochen habe. Ich war fertig mit der Welt, als das Licht ausging und ich mit meiner Taschenlampe in einem Gang der Ishimura stand und irgendwo ein metallischer Gegenstand runterfiel. Dann ging das Licht wieder an und es war genau gar nichts passiert. Vom Horror, der um die nächsten drei Ecken wartete, hat keiner was gesagt.
Und genau von diesem Dead Space gab es dieses Jahr ein Remake. Der Entwickler Motive hat nach 15 Jahren das nach ganz gut aussehende Spiel generalüberholt. Abschnitte optimiert, an der Spielmechanik gefeilt und ein paar Nebenquests ergänzt. Und die ganze Grafik auf den Stand von 2023 gebracht. Inklusive Beleuchtung, Texturen und Partikeleffekte. Denn was braucht ein Horrorspiel ganz dringend? Noch bessere schlechte Beleuchtung und Nebel. Viel Nebel… und viel schlechte Beleuchtung.
Nach meiner Erfahrung von 2008 war ich mir auch erst nicht sicher, ob das so clever ist, sich das Remake zu kaufen. Für 20 Minuten keinen Spaß haben. Gemacht habe ich es trotzdem. Und ja, es gruselt immer noch so wie 2008. Wenn nicht sogar ein bisschen mehr. Durch das Remake fühlt es sich auch nicht so an als würde man das gleiche Spiel nochmal spielen. Ich könnte zum Beispiel nicht mal sagen, bis zu welchem Punkt ich das 2008er-Spiel gespielt habe. Durch war es auf jeden Fall nicht. Und dadurch, dass die Umgebung auch komplett anders aussieht, gibt es nicht mal schlagende optische Referenzpunkte.
Was ich aber auch gemerkt habe: Der Horror nutzt sich einfach ab. Spätestens nach dem dritten Kapitel bin ich doch deutlich straffer durch die Korridore der Ishimura gelaufen. Zum einen hat man die Schocklogik von Dead Space verinnerlicht und zum anderen macht das Ableben manche Passage im zweiten Durchlauf auch einfacher. Man weiß dann eben wann die Krabbelviecher von der Decke fallen und aus welcher Klappe das nächste Monster kommen und kann vorsorgen. In Form des Flammenwerfers oder indem man die Klappe schonmal aus der Ferne vermint. Außerdem gibt es meistens subtile Hinweise, dass man gleich ein Problem haben wird. Entweder in Form von MedKits oder dass werfbare oder explodierende Gegenstände rumliegen.
Trotzdem: Dead Space sieht einfach unfassbar gut aus. Eine Krankenstation zu betreten, die offensichtlich Drehort eines Splatterfilms war und von Bodennebel geflutet ist, sorgt einfach für eine unheimlich dichte Atmosphäre.
Und auch dass die Stimmung im Raum von jetzt auf gleich kippen kann, sorgt auch in späteren Kapiteln für Gänsehaut und leicht erhöhten Puls.
In den Momenten hat das Spiel definitiv seine Stärken. Enge Räume, in denen sich die Grundstimmung von jetzt auf gleich verändert. Große Räume in denen man einfach nur Gegnerhorden erledigen müssen sind dagegen eher nervig.
Empfehlen kann ich das Spiel auch in der 2023er Version auf jeden Fall. Empfehlen kann ich nicht, das Spiel im Dunkeln und mit Kopfhörern zu spielen. Oder wenn man eine Katze hat, die die Tendenz hat, sich von hinten anzuschleichen und dann Geräusche zu machen. Und nein, ich bin noch nicht ganz durch. Nicht weil es so gruselig wäre, sondern weil das Spiel nach hinten raus sehr zäh wird. Und die Story jetzt auch nicht so der Knaller ist, dass man wissen will wie es ausgeht.
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