Matsch im Kopf

Matsch im Kopf

Ich hätte ja nicht gedacht, dass mir der Satz über die Lippen kommt, aber ich vermisse mein Büro.

Am Anfang war das ja noch ganz lustig mit Home Office. Ein bisschen so wie „Deutschland entdeckt, dass man mit dem Internet mehr machen kann als Netflix schauen“ oder besser: Deutschland entdeckt, dass mit dem Internet in Deutschland doch nur Netflix geht.
Endlich mal Ruhe. Konzentriertes Arbeiten, keiner der in der Tür steht und was von einem will… Himmlisch. Arbeit der letzten Monate aufholen.

Das hat genau eine Woche gehalten. Dann hatte Deutschland sich mit dem bisschen Internet arrangiert und eigentlich geht alles weiter wie immer. Statt in einem Besprechungsraum zu sitzen, sitze ich jetzt am Schreibtisch und habe Stöpsel in den Ohren. Spannender werden die Themen dadurch nicht. Teilweise sogar anstrengender weil Deutschland und das Internet eben doch nicht so für einander gemacht sind. Das eine Tool geht beim einen, aber beim anderen nicht. Und weil’s alles schnell gehen musste hat so jeder seine Lösung der Kommunikation und Kollaboration gefunden. Eines haben aber alle gemeinsam: Sie können untereinander nicht kommunizieren und kollaborieren.
Ich mag übrigens Telefonkonferenzen. Stöpsel rein, stumm schalten und das Telefon in die Tasche stecken. Blöd nur, wenn man gerade in seiner Meinung gefragt wird, wenn man den Kaffeesatzbehälter in den Müll entleert…

Zum entspannten Arbeiten kommt man jetzt auch nicht mehr so richtig. Wie auch, wenn man statt drei Besprechungen an einem Tag jetzt eben drei Video- und Telefonkonferenzen an einem Tag hat. Danach bin ich dann zwangsläufig genauso Fritte im Kopf wie im Büro und bekomme keine gerade Codezeile mehr hin.

Eines hat man aber festgestellt (und war wahrscheinlich überrascht): Leute arbeiten trotzdem. Auch von zu Hause aus. Auch wenn man den Arbeitszeitrahmen flexibler gestaltet. Auch wenn der Chef nicht jeden Tag mit der Peitsche über den ganz Gang läuft.

Jetzt nach fast 3 Wochen würde ich aber gerne mal wieder über den Gang laufen. Nicht mit der Peitsche, das klappt auch so ganz gut bei uns. Nein, ich muss hier mal raus. Denn das sagt einem keiner vorher: Home Office ist echt anstrengend. Die Ratsch- und Kaffeepausen, die sinnfreien Unterhaltungen zwischendurch sind echte Entspannung für’s Gehirn.

Zu der neuen Arbeitswelt kommt also, dass man an einem normalen Tag mehr arbeitet und weniger geistige Pausen macht. Ich bin auf jeden Fall schlag kaputt wenn ich auf’s Sofa falle. Kaputter als wenn ich einen langen Tag im Büro mache.

Deswegen freue ich mich schon drauf, wenn hier wieder ein bisschen Normalität einkehrt. Hoffentlich bald. Und nicht noch Bonus-Wochen nach Ostern, weil’s ja so gut klappt…

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