Chefsache
Ich habe es ja schonmal kurz andeutet: Seit Mitte September habe ich das berufliche Geek-Dasein ein bisschen hinter mir gelassen. Zumindest hat das schöne Entwicklerleben jetzt ein Ende. Aus freien Stücken.
Stattdessen bin ich jetzt IT-Teamleiter und darf mich um sechs Entwickler kümmern. Vielleicht dann auch sieben.
Wer eine Hang zu vielschichtigem Aufgabenbereich hat, sollte unbedingt Teamleiter werden. Sehr empfehlenswert. Der Erfahrung der ersten Monate ist das eine Mischung aus Pädagoge, Animateur, Kindergärtner, Krisenmanager und dem Typen der ganz oft „Ich kümmer mich drum“ sagt und überlegt wie er das im Mailprogramm auf einen Hotkey legen kann. Kurz: Mädchen für alles.
Aber ich habe auch sinnvolle Sachen gelernt in den ersten Monaten und das ohne Führungskurs.
Zum Beispiel das Mitarbeiter auch nur normale Menschen sind. Und dass es ist wie immer Leben, dass wenn man den Leuten ein bisschen Respekt und anständiges Verhalten entgegenbringt, dass das dann ganz super klappt. Dann reden die Leute auch offen mit einem. Wobei man sich im gleichen Zug dann auch dran gewöhnen muss, dass die Leute eben nicht mehr mit einem reden. Soweit ich das gelesen habe, ist das aber normal. Man ist halt doch der Chef. Oder Vorgesetzter. Je nach Laune und Windrichtung.
Rätselhaft sind mir dann immer die Leute, die auf einmal sehr freundlich und zuvorkommend mit einem umgehen. Also mit denen man auch vorher schon zu tun hatte aber auf einmal klappt die Kommunikation flüssiger und einfacher. Nicht weil man jetzt irgendwas anderes machen würde. Nein, nur weil was anderes auf dem Gehaltszettel steht. Aufgaben und Büro haben sich nicht verändert.
Was ich auch gemerkt habe, obwohl es vorher teilweise auch schon so war, ich muss nicht mehr alles wissen. Ich vertraue da den Leuten, die das die meiste Zeit machen. Gut, ich habe auch viel Entwicklung auf dem Großrechner geerbt und da kenn ich mich genau so viel aus, dass ich mich anmelden kann und mein Passwort ändern kann. Das war’s dann aber auch. Ist und wird nicht mehr meine Welt werden. Trotzdem entbindet es nicht davon, dass man zu den Kollegen hingeht und dumme Fragen stellt wenn man was nicht versteht. Bis jetzt habe ich zumindest dann in den Grundzügen verstanden um was es geht. So weit sind Großrechner und Java-Welt dann doch nicht auseinander.
Eines muss man aber auf jeden Fall einsehen: Für’s Geld macht man den ganzen Spaß nicht. Es ist eine Herausforderung, die man wollen muss und der man sich auch echt stellen muss. Wegducken kann man sich an der Stelle nur sehr sehr schlecht. Und, zumindest ist das meine Einstellung, auch die falsche Stelle zum wegducken. Nach meinen Erfahrungen der letzten Monate würde ich auch jeden verstehen, der in der Probezeit sagt, dass das nix für ihn ist. Ich habe in den letzten Monaten auch oft genug gesagt, dass ich ja noch genügen Zeit habe, es mir anders zu überlegen, weil es alles doch sehr neu und sehr anstrengend war.
Aber so auf’s ganze gesehen, war es keine falsche Entscheidung den Schritt zu gehen. Wie überall gibt es bessere und schlechtere Tage. Und ich bin gespannt wie sich das alles noch zurechtruckelt wenn dann erstmal in vielen Dingen Routine drin ist.
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