Boooooooring!

Gehen wir mal von folgendem aus:

Die Welt der Videospieler wartet ewige Zeiten auf die Fortsetzung eines sehr genialen Spiels.

Okay, stopp, ja, es ist ein Blizzard-Spiel und damit ist es eigentlich schon nicht mehr erwähnenswert, dass man warten muss. Lange warten muss… Sehr lange.

Also, das Vorgängerspiel ist also eines der verbreitetsten und meistgespielten Multiplayer-Titel der Welt (ja, es geht um StarCraft…) und irgendwann kommt von Blizzard dann doch dass sie eine Teil 2 machen.

Jubel! Freude! Geschrei!

Allerdings kann jeder einfach so ne Fortsetzung machen. Und Blizzard ist ja nicht „jeder“. Also gibt es nicht Teil 2 sondern Teil 2 – Teil 1, Teil 2 – Teil 2 und Teil 2 – Teil 3. Jeder nur mit einer Kampagne. Auch nicht so schlimm, denn die Dinger sollen ja im Abstand von 6 Monaten erscheinen. Ein Hoch auf Blizzard. So lange kann ich mir den Story-Bogen dann gerade noch merken.

Im Sommer 2010 ging es also los und man durfte in Wings of Liberty die Kampagne der Terraner spielen…

Anfang 2011 ging es dann… eben nicht weiter, sondern die Zerg-Erweiterung rund um die Klingenkönigin kam erst Mitte diesen Monats raus. Im Hintergrund, so hört man, hat es in den fast 3 Jahren viel hin und her gegeben mit Einheiten rein und raus und wieder rein, dem Streichen von weit über 20 Missionen auf ziemlich genau 20 Missionen (Ich erinnere mich an „So viel spielt keiner, wie man an den Achievments sieht…“). Und damit fäng das Drama schon an.

Ich habe mir also als Urlaubsspaß „Heart of the Swarm“ gegönnt und war nach zwei mehr oder weniger intensiven Tagen durch. Mit der Kampagne. Komplett… Ohne Anstrengung. Was ich ein bisschen schade fand.

Nicht, weil es so schnell war sondern weil es ziemlich einfach war. Ich bin bei RTS eigentlich gewohnt, dass es auch auf normal schon nicht so leicht geht wie ein heißes Messer durch Butter. Aber das ist hier eindeutig der Fall.

Im Grunde ist das Spielprinzip ziemlich simpel: Vor fast jeder Mission bekommt man eine neue Einheit. Die Mission schafft man sehr einfach indem man von genau dieser Einheit viel baut. Okay, im Grunde das Prinzip des Zerg-Schwarms aber dann doch nicht sooooo einfach. Ich habe den Gegner nie durch sonderlich viel taktieren platt machen müssen sondern schlicht durch Masse. Und wenn es nur 200 Zerglinge waren. Zum Ende hin braucht man diese dann zwar nur noch als Notfallbackup, aber es ist gut sie zu haben. Die anderen Einheiten werden nämlich so stark hochgezüchtet, dass man mit einer Horde Ultralisken und Kerrighan auch wieder das warme Messer in der Butter ist. Noch schöner wird es, wenn man mit einem Verseucher auch noch die Mechs des Gegners umdreht. (Ich hätte eh viel lieber noch viel mehr mit den Verseuchern gespielt und Zombies erschaffen…)

So muss ich sagen, dass es in dem ganzen Spiel zwei richtig coole Missionen gab: Der Kampf gegen die Rudelführer der Urzerg und das infiltrieren des Protoss-Schiffs als Made im Speck. Wobei auch das schon fast wieder zu einfach war, weil man nur machen musste was Kerrighan sagt. Wer das nicht macht ist im Grunde einfach zu doof.

Zu doof war auch, dass man genau gemerkt hat, wo die Missionen gestrichen wurden. Da wird zum Angriff auf einen Planeten durch einen befreundeten Zergstamm geblasen und alles was man sieht ist der Aufruf zum Kampf und wie der Planet sich verfärbt. Besonders ärgerlich, wenn es dann vorher noch heißt, dass dieser Stamm einen besonders mächtigen Zerg hätte. Na den hätte ich dann doch gerne gesehen… und das halt nicht nur einmal sondern in der Form gleich zweimal. So sieht es also aus, wenn man zwischen zwei Cutscenes die Mission weglässt.

Zwischendurch hatte ich immer mal wieder das Gefühl, dass Blizzard vielleicht wirklich die Missionen weglassen sollte. Die Story und der Renderszenen waren ja super. Abgesehen von ein paar kitschig-schnulzigen Ausrutschern. Generell lässt einen das Ende dann aber doch wieder sehr enttäuschend zurück. Klar, dass hier dann Legacy of the Void anknüpft, in denen die Protoss ihren großen Auftritt haben, aber damit rechne ich nicht vor 2016. Immerhin hat man jetzt das fantastische neue Produkt WoW: Hearthstone angekündigt (Wieder keine neue Welt), WoW bekommt sicher noch ein Add-On und Diablo III sicher auch. Dabei kann es gar nicht so schwer sein die Protoss fertig zu machen. Vom vielgepriesenen Unterschied zwischen der Terraner-Kampagne und der Zerg-Kampagne habe ich jetzt Steuerungs- und Darstellungstechnisch nicht viel Unterschied bemerkt.

Wenig Unterschied ist mir auch wieder zu einem anderen, von mir sehr geschätzten, Franchise aufgefallen: Warhammer 40k.

Besonders die Szenen in denen die Story in der Game-Engine erzählt wird, erinnert das doch alles schon sehr an die Dawn Of War-Reihe. Und auch sonst ist es einfach nur das hübschere Dawn Of War. Da hat man sich wirklich krätig bedient. Seien es die Outfits oder auch die Namen. Würde ich so 1:1 auch in einem Warhammer-Spiel erwarten.

Alles in allem aber Jammern und Enttäuschung auf hohem Niveau. Ich hätte mir mehr taktische Herausforderung erwartet als nur mit Masse das Problem zu erschlagen. Aber das habe ich bei Diablo III auch gesagt. Vielleicht geht der Trend einfach dahin, den Spieler mit einem interaktiven Film zu unterhalten und keinen Frust aufkommen zu lassen. Dann sollte man aber vielleicht doch über das weglassen der Missionen nachdenken.

Vielleicht wird ja alles besser. In ein paar Jahren.

Mit Legacy of the Void!

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