Schlechtes Kino

Es war nicht alles schlecht.

Der neue Bond war sogar sehr gut. Sehr anders, aber sehr gut.

Aber bekanntlich haben die (Film-)Götter vor den Hauptfilm ja noch die Werbung gestellt.

Man lässt sich also eine halbe Stunde berieseln und hat schon genug zum Nachdenken, dass man eigentlich schon wieder getrost gehen könnte.

Passend zu Skyfall kommt auch hier die Werbung von der kalorienarmen Coffein-Blubberbrause, komischerweise in einer viel längeren Fassung.

Schade, dass man die, wie auch bei anderen Werbeblöcken im Anschluss, bisher im Fernsehn vorenthalten bekommen hat. Die Werbung ist ja schon im Fernsehen sehr amüsant, aber in der längeren Version sogar noch ein bisschen besser.

Trailertechnisch gab es aber auch so Licht und Schatten:

Licht vor allem in Form eines langen Trailers von Cloud-Atlas, der wirklich Lust auf mehr gemacht hat und dem ersten Teaser zu Iron Man 3.

Schatten dagegen umso reichlicher in Form der Sonnenlicht-funkel-X-Men-Mutanten von Twilight. Mir fehlt weiterhin jegliches Verständnis dafür wie man sowas mit einem gesunden Menschenverstand ohne akuten Brechreiz überstehen kann. Wahrscheinlich steht auf einschlägigen Seiten dazu so ein Satz wie „Leute, die diesen Film mochten mögen auch: Daniel, der Zauberer„.

Besser wurde es dann nicht. Nicht wegen des Films sondern weil ich mal wieder gnadenlos von der hohen Qualität einer deutschen Synchronisation überrascht wurde, was an diesem Abend ja nicht das letzte Mal war.

Wreck-it-Ralph ist der Animationsknaller, auf den sich der Nerd in mir schon seit dem ersten, englischen, Trailer freut. John C. Riley, Sarah Silverman, Jack McBrayer und Alan Tudyk als Sprecher… Herz, was willst du mehr?

Zum Beispiel dass ein Übersetzer aus Wreck-it Ralph nicht ein tollen Name wie „Randale Ralph“ macht. Ich hatte Instant-Ohrenbluten.

Randale Ralph hört sich nach Schwiegertochter gesucht oder Bauer sucht Frau an. Sowas wie

Randale Ralph, der rüstige Randalierer

Oder eben wie der Spitzname von eines Kerls Mitte 40, dessen Lebensinhalt darin besteht, sich wochentags in der heruntergekommenen Eckkneipe zwischen 4 und 11 die Birne wegzusaufen und am Wochenende dann den frustrierten Hooligan raushängen lässt.

Aber eben nicht nach einem Videospiel-Bösewicht, der das bösewichten satt hat.

Was die Synchro abgesehen davon angeht: Ich habe den Trailer im Orginal gesehen und würde das beim Film gerne wiederholen.

Gar nicht sehen möchte ich hingegen einen anderen Film. Ich möchte nicht einmal mehr einen Trailer davon sehen.

Jack Reacher

Jack Reacher ist eigentlich eine Romanfigur von Lee Child. Ein Ex-US-Army-MP-Major. Ein Tier von einem Soldat. Jemand, der es schafft einen 200kg-Bodybuilder hochzuheben und der durch die Bücher als sehr stoisch und schweigsam bis fast schon maulfaul beschrieben wird. Beim Lesen der Bücher baut sich vor dem inneren Auge ein Wandschrank auf. Und nicht die Sorte Schrank aus dem schwedischen Möbelhaus, die nach zweimal umziehen kaputt ist, sondern die richtig schwere Art.

Für die Verfilmung muss man erstmal jemanden finden, der diesen Charakterkopf spielen kann.

Hat man scheinbar nicht, also spielt jetzt Tom Cruise Jack Reacher. Furchteinflößend wie die Zahnfee und passend wie ein pink lackierter Lamborgini.

Allein der Trailer hat schon gezeigt, dass das nicht Jack Reacher ist. Er lächelt und, im Gegensatz zum auf Unauffälligkeit bedachten Buch-Reacher, taucht er vor Zeugen, fast schon comdeyhaft in einer Gruppe Zuschauer unter. Wahrscheinlich ist der Name Christopher McQuarrie ein Pseudonym für Uwe Boll. Anders kann ich mir das nicht erklären.

Unglücklicherweise ist es auch noch eine Verfilmung von „One Shot“, einem der Bücher die ich dann auch noch gelesen habe.

Ich will einfach nichts mehr davon sehen, werde aber wahrscheinlich jedes Mal das Kino verlassen müssen in den nächsten Wochen.

Wortlos. Mit versteinerter Miene.

Und dann kam der Film…

Toll, wie eingangs schon erwähnt, wenn da nicht die Synchro gewesen wäre und der ITler mit Schweißperlen auf dem Gesicht sagen würde, dass er gerade die Kopf-Daten des Cyberverbrechers analysieren würde.

Die was? Kopf-Daten?

Warum kann man sowas nicht einfach bei Header-Daten oder Header-Informationen lassen?

Und dann wäre da noch der Einfluss der main.IT und Alexander Deß‘ Vortrag über Softwarefakes. Man sieht einen Bildschrim, auf dem etwas entschlüsselt oder kopiert wird und denkt sich „Oh, der berühmte Ladebalken…“.

Oder das Sony-Handy, was ja okay war, weil Sony ja zugleich der Verleiher ist und alle irgendwie Vaio-Notebooks und Sony-Handys hatten, und ein Bild vom Display, was so gar nicht nach einer Android-Oberfläche aussah.

Danke auch dafür.

Ansonsten ein sehr schöner Abend. Sollte man wieder öfter machen!

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