Lost Place – Lost Story

Ende 2011 hat Ralf ja „live“ von den Dreharbeiten berichtet.

Und weil ich ja schon den Kurzfilm Asternauts mitgecrowdfunded habe, wollte ich Lost Place von den Moviebrats auch eigentlich im Kino sehen.

Habe ich damals aber leider nicht geschafft. Dachte ich zumindest… Jetzt würde ich eher sagen „zum Glück“ und so blieb es beim Ausflug auf DVD am Wochenende.

Dabei sahen die Eckpfeiler der Story doch so vielversprechend aus: Vier Jugendliche sind im Pfälzer Wald zum Geochaching und stoßen dabei auf eine verlassene Anlage der Amerikaner die dort mit HAARP Mensch und Natur manipulieren.

Im Grunde also das perfekte Setting um einen spannenden Mystery-Thriller auf die Beine zu stellen. Was dabei rauskam, erinnert allerdings mehr an Galileo Mystery.

Der Film biegt nämlich nach dem eigentlich ganz guten Einstand schnell in die „komische Zufälle“ und „Nimm’s einfach hin“-Ecke ab. Weiterhin ist es meistens kein gutes Zeichen, wenn ich die teilweise absurden Dialoge (sinngemäß: Er: „Wir müssen alle irgendwann sterben“ Sie (ernsthaft): „Hach, du bist so romantisch…*schmacht*“) vorausahnen kann und zwischendurch anfange auf die Uhr zu schauen wie lange ich den Film noch ertragen muss.

Warum ich ihn dann doch bis zum Ende geschaut habe? Naja, ich hatte die Hoffnung, dass es noch eine coole, total plausible Erklärung am Ende gibt. Irgendwas, das den Film noch retten kann. Irgendwas kam aber leider nicht. Es kam nur das Gefühl, dass man nach 10 Minuten hatte und schnell fertig werden wollte, weil dann der (digitale) Film zu Ende war.

So oder so… Ganz ganz schlimme Nummer!

Unfreiwillig ein bisschen „Tucker and Dale vs. Evil“. Nur dass sich der Film zum Glücj nicht ernst genommen hat.

Am Ende hatte das mit der Verstrahlung wahrscheinlich doch seinen Sinn:

Mein Hirn fühlte sich schon ziemlich verstrahlt an…

(Ende der spoilerfreien Zone)

Ernsthaft, wir müssen über diesen Film reden!

Wer an dieser Stelle noch weiterliest, sollte sich bewusst sein, dass ich einiges von der „Story“ spoilern werde. Wer den Film also noch sehen will, sollte das jetzt tun oder das was er jetzt liest dann einfach wieder vergessen.

Wenn ich ehrlich bin, dann hätte ich auch gerne so einiges wieder vergessen. Schon angefangen damit, dass viele Storyelemente entweder so ins Bewusstsein gezerrt werden, dass man sich fühlt wie der Hund der in seine eigene Sch… gedrückt wird oder eben sang und klanglos einfach verschwinden.

Die Sinnfrage sollte man in diesem Film übrigens in keinen Moment der Handlung stellen. Angefangen davon, warum die Notrufsäule nicht an der Straße steht sondern mitten im Wald bis zur Tatsache, wie Radiowellen es Radiowellen gleichzeitig schaffen sich zu verhalten wie die Viren aus Outbreak und Symptome hervorrufen, die man sonst nur aus Filmen wie Star Trek und K-19 kannte, wenn der Held in den Reaktor steigt.

Ja, HF-Funkwellen sind nicht ganz ohne. Da kann einem schon mal warm in der Birne werden oder der Herzschrittmacher ein bisschen spinnen. Es hat Gründe, warum es da Sperrzonen beim Einsatz gibt oder man sich nicht vor ein laufendes Schiffsradar stellen sollte. Aber Verbrennungen? Ausfallende Zähne?

Logiklöcher von der Größe der Schlaglöcher in der Nürnberger Straße werden einfach ignoriert. Während Hauptdarsteller 1 sich mit Drahtschere und Kletteraktionen ins innere der Anlage vorkämpft, ist Hauptdarstellerin 2, die er sucht, schon da und glänzt mit der einfachen Erklärung: „Ich bin eingeschlafen und dann hier aufgewacht…“

Und wer sind die Typen, die am Ende alles aufräumen und sogar den Geocache wieder in den Tümpel werfen? Deus Ex schwarzer Lieferwagen?

Alles in allem sind es am Ende einfach zu viele seltsame Zufälle und ungeklärte Verstrickungen, die der Drehbuchschreiber/Regisseur am Ende vom Stapel lassen, als dass es ein guter Mystery-Thriller mit Gänsehaut-Faktor wäre.

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