Kein Quell der Jugend
Ich mag Guy Ritchie-Filme. Seine moderne Interpretation von Sherlock Holmes war großartig. Snatch hat so viel dunklen britischen Humor wie möglich. The Gentlemen (inklusive der Fortsetzung als Netfilx-Serie) steht dem um nichts nach. The Ministry of ungentlemanly Warfare ist eine derbe Interpretation englischer Geschichte mit toller Besetzung. Und dann tauchte Fountain of Youth bei Apple+ auf…
Ich hatte erst gar nicht auf dem Schirm, dass es ein Guy Ritchie-Film ist, mich dann aber beim Vorspann umso mehr gefreut und gewundert über die eher lauen Rezensionen, die so im Vorbeilesen bei mir angekommen sind. Und hätte es nicht drauf gestanden, ich hätte am Ende des Films nicht geglaubt, dass es ein Guy Ritchie-Film ist. Zwei Geschwister und ihre Bande folgen im Auftrag eines reichen Geldgebers in Kunst versteckten Hinweisen nach dem Jungbrunnen. Könnte auch einfach Teil drei vom Vermächtnis der Tempelritter sein. Oder ein Remake von Indiana Jones. Oder irgendwer hat beides geschaut und sich gedacht: Hey, lass einen Film machen, der wie eine Mischung aus Vermächtnis der Tempelritter, Indiana Jones und Uncharted ist. Und lass den Film von Guy Ritchie machen, ohne dass er aussieht oder wirkt, als hätte er seine Finger im Spiel gehabt. Kurz in den Mixer, auf der höchsten Stufe durchgequirlt und fertig. Vielleicht ist es auch genau das, was rauskommt, wenn man eine KI ein Drehbuch schreiben lässt.
Wenn man den Film schaut, sollte man es mit der Grundregel von SchleFaZ halten: Keine Logikfragen nach 22 Uhr. Und wenn man den Film vor 22 Uhr schaut, dann keine Logikfragen ab Beginn des Films. Dass der Co-Autor Vanderbilt heißt und man nach dem Vermächtnis von Vanderbilt sucht, ist im Rückblick schon fast ein kreativer Ausreißer nach oben. Ansonsten sind ist das Rating von um die 40% bei Rotten Tomatoes schon vollkommen gerechtfertigt: Generischer, uninspirierter Action-Abenteuer-Film. Tolle Locations, die versuchen, die sehr leere Story zu füllen. Nicht mal den Schauspielern kann man hier einen Vorwurf machen. Da war einfach nicht mehr rauszuholen.
Wer nichts zu tun hat, weil er irgendwie zwei Stunden überbrücken muss, kann sich den Film anschauen. Wer Guy Ritchie-Filme mag, weil die eben sind wie sie sind, sollte um den Film einen Bogen machen und vielleicht nochmal Snatch anschauen.
No Comment