
20 Jahre Revenge of the Sith
Episode III – Revenge of the Sith ist 20 Jahre alt geworden. Also hat sich Disney gedacht: Bringen wir den doch nochmal zurück ins Kino. Für ein Wochenende. Was an für sich ne ziemlich coole Sache ist. Weil Star Wars Filme auf der großen Leinwand mit sattem Sound immer besser sind als im Heimkino. Das beste Beispiel dafür ist die Seismic Bomb, die das Fett’sche Raumschiff in Episode II abwirft. Sound, der sich einmal tief vibrierend durchs Kino bewegt.
Also rein ins Kino, freuen auf „klassisches“ Star Wars auf der großen (okay, war ein kleines Kino…) Leinwand. Nach zweieinhalb Stunden habe ich gemerkt, dass ich scheinbar in 20 Jahren einiges vergessen oder verdrängt habe. Ich kann mich auch nicht bewusst dran erinnern, dass ich Episode III mehrmals gesehen habe. Aber immerhin kann man nach 20 Jahren spoilerfrei sagen: Anakin ist Darth Vader und der Kanzler ist Darth Sidious aka der Imperator. Und Episode III hat so viele andere Dinge, die in der DNA des Star Wars-Universums stecken. Und eine Menge Punchlines, die bis heute jeder Star Wars Nerd kennt. Ich sage nur, „Hello there…“ und „Have you heard about the tragedy of Darth Plagueis the wise?“
Schaut man sich parallel dazu die ersten drei Folgen von Andor an, merkt man schnell, dass es bei Episode III nicht nur sehr finster ist, was die Backstory angeht, man merkt auch dass die Filme und Serien heute in einer ganz anderen Liga spielen. Denn was Episode III leider aber an vielen Stellen nicht hat, sind gute Dialoge und gute schauspielerische Leistungen. Das war der Teil den ich verdrängt hatte. Gerade wenn es um die Beziehung zwischen Anakin und Padmé geht, wird es schnell sehr flach und eben nicht gut. Garniert dann gerne noch mit bedeutungsschwangeren Closeups der Schauspieler vor dramatischem Hintergrund. Oder Ewan McGregors Hand vor dem Mund wenn er nachdenkt. Das ganze in spanisch mit Untertiteln und es geht als Telenovela durch. Damit man am Ende nicht vollends überzieht, holt man die Zeit damit wieder rein, dass Count Doku und General Grevious einen relativ schnellen und unspektakulären Tod sterben.
Der Film ist auch ein gutes Beispiel dafür, warum Greenscreen und CGI gegenüber (teilweise) echten Kulissen nicht die Lösung ist. Vergleicht man den Film von der Wirkung mit der Sequel-Trilogie oder den neueren Serien, dann merkt man schnell, dass „echte“ Props anders wirken als das glattgebügelte CGI. Star Wars wirkt hier irgendwie nicht „gebraucht“ und weil eben alles generiert ist, fehlt auch (abgesehen vom Ladyshaver-Kommunikator) das Found-Part-Gefühl. Es ist an vielen Stellen nichts was umfunktioniert wurde, sondern digital generiert wurde.
Auch wenn es in vielen Fällen ziemlich ernüchternd war, hat der Film doch seine Highlights, die für mich dann doch wieder auf der akustischen Seite lagen. Dass es John Williams schafft, sehr subtil langsam die Themen des Imperators, Darth Vaders, Luke und Leias aufzugreifen ohne dass man es gleich merkt und so die Brücke spannt zu klassischen Trilogie. Der Moment der totalen Stille, bevor Darth Vader das erste Mal sein berühmtes Atemgeräusch macht. Nur um den Effekt dann gleich wieder zu zerstören, in dem man ihn einen Wutanfall haben lässt, der eher wirkt wie Herman Munster und das unsägliche Nooooo als Abschluss.
Die Taktik Episode III für ein Wochenende ins Kino zu bringen, ist auf jeden Fall voll aufgegangen. FOMO lässt grüßen… Und ein Spitzenplatz in den Kinocharts wohl auch.
In Episode III geht es um tiefe Gefühle, positive wie negative. Nur ist leider das, was Hayden Christensen in dem Film absolut nicht glaubhaft rüberbringt, Gefühle. Christensen killt für mich komplett die Episode III. Ich kann diese Wandlung zu Darth Vader weder ernst nehmen noch nachvollziehen, wenn diese emotionale Holzpuppe da erfolglos versucht, mit irgendwas über ihr Innenleben und ihre Motivation zu vermitteln. Wobei das Drehbuch da auch seinen Teil zu dem Debakel beisteuert.
Und ich teile deine akustische Begeisterung über die Seismic Bomb in Episode II, einer der besten Soundeffekte ever! :-D