Vier Tage Berlin… in Worten!
Vier Tage Berlin, vier Tage echte Stadt, vier Tage lang viel gesehen… Was genau, gibt es hier alphabetisch und ob es sich aus meiner Sicht lohnt oder nicht. Berlin von B bis W
B wie…
Bahnhof Zoo
Jeder der schon Mal was von Berlin gehört hat, hat sicher auch schon was vom Bahnhof zu in der Nähe des Ku-Damms gehört und eben neben besagtem Zoo. Außer einem Bahnhof und einem Busbahnhof gibt es nicht viel zu sehen. Keine spektauläre Architektur, keine besonderen Sehenswürdigkeiten. Wer umsteigen will oder muss oder eh am Ku-Damm ist, kann den Schlenker machen. Wer nicht, der hat aus meiner Sicht auch nichts verpasst.
Brandenburger Tor
Ein Muss für jeden Berlin-Besucher. Wir hatten Glück, dass Abends grad die Sonne tief stand und das Brandenburger Tor von der West-Seite in goldenes Licht tauchte. Auf der Ost-Seite sollte man sich angesichts von amerikanischer und französischer Botschaft, Commerz- und Volksbank unbedingt ins Gedächtnis rufen, dass das vor etwas mehr als 20 Jahren noch Niemandsland war.
C wie…
Café Kranzler
Das wohl bekannteste Café am Ku-Damm. Eyecatcher aber wir waren nicht drin. Gehört aber zum Ku-Damm und Berlinbesuch dazu.
Checkpoint Charlie
Wohl einer DER Geschichtspunkte in Berlin und wenn es um die deutsch-deutsche Teilung geht. Hier wäre 1961 fast der dritte Weltkrieg ausgebrochen als sich die Panzer gegenüberstanden und hier verblutete 1962 Peter Fechter an der Mauer im Stacheldraht.
Heute kann man auf der Straße sitzen, seinen Kaffee schlürfen oder auf der Dachterrasse des McDonalds (auf der Westseite) einen Burger essen. Zwischen all den Häusern erinnern nur noch die Mauerdokumentation rund um den Checkpoint an die Teilung. Auch ein historisches Must-See in Berlin. Besser aber so ab 20-21 Uhr. Dann sind die Touristenhorden durchgetrieben und die Schauspieler am Checkpoint abgezogen.
Curry 36
Wurde mir von Kollegen und Bekannten als beste Currywurst Berlins ans Herz gelegt. Wenn das die beste war, möchte ich die anderen lieber nicht probieren. Schärfe gleich null, Sauce erinnerte stark an Tomatenmark in ihrer Konsistenz und kam mir sehr süß vor. Über-hypet und nur für Menschen die gerne lange Anstehen oder mitten in der Nacht noch eine Schmacht auf ne Wurst haben wenn alles andere schon zu hat. Ansonsten nicht den Weg wert und überbewertet. Esse meine Currywurst dann doch lieber wieder beim MyWurscht in Würzburg. Bei der Berliner hatte mein Curryketchup mehr Biss. Zumindest über die 4,50 mit 0,5er Fanta konnte man nicht meckern. Dafür aber wenig Wurst fürs Geld
D wie…
Dalí am Potsdamer Platz
Bisschen Kunst musste sein und war auch einer der Punkte auf die ich mich besonders gefreut habe. Zu unrecht… Selbst der reduzierte Eintrittspreis war noch zu viel für das was geboten wurde. 1. Enttäuschung: Es ist eine Dauerausstellung, womit schon nicht mit den bekannten Werken Dalís zu rechnen war (Mist, doch nach Spanien bzw. nach Florida). 2. Enttäuschung: von den angepriesenen 450 Exponaten, waren ca. 150 Illustrationen und Dekompositionen zu Dantes „Göttlicher Komödie“. Der Rest auch hauptsächlich Illustrationen zu Geschichten oder Theaterstücken. Alles in allem also eher enttäuschend und nicht immer so krass farbenfroh und abgehoben wie man Dalí aus der Schule kennt.
DDR-Museum
Eine klare Empfehlung mit dem Fazit, dass man am Ende merken wird, dass es „da drüben“ doch nicht so anders war wie bei uns… nur dass vieles einfach nicht vorangetrieben wurde (z.B. Weiterentwicklung des Trabis). Ist den Eintritt auf jeden Fall wert, vor allem für die Generation die nicht mehr viel von der DDR mitbekommen hat und auch bisher keinerlei kulturellen Austausch hatte. Zum empfehlen ist wohl ein sonniger Tag nicht direkt vor den Ferien (Also das Gegenteil von dem was wir hatten ;) ) weil es sonst doch recht eng wird. Konnten aber das meiste doch lesen und begutachten ohne größere Unterbrechung.
G wie…
Gedächtniskirche
Würde ich ja gern was zu sagen, war aber leider eingerüstet für Renovierung, so dass nur die neue Kirche zu sehen war, aber nicht der berühmte, charakteristische zerbombte Glockenturm.
H wie…
Hackesche Höfe
1+++++ Empfehlung! Unbedingt anschauen! Wenn man aus dem Trubel des ersten Hofes raus ist, findet man sich in einer unheimlich idyllischen und sehr ruhigen Welt wieder und das mit großartigen kleinen Läden. Männer, haltet eure Frauen an der Leine! Kulinarische Empfehlung: Das Anatre direkt am Eingang vom S-Bahnhof Hackescher Markt. Sehr leckeres Essen zu Preisen, die man in manchen anderen Touristen Hot-Spots vergeblich sucht.
Holocaust-Mahnmal
Auf dem Weg vom Potsdamer Platz daran vorbeigelaufen. Ich bin vielleicht irgendwie nicht so empfänglich für sowas, aber mir als „Mahnmal“ zu abstrakt. Und auch für andere wohl bei gutem Wetter eher Treffpunkt und Spielplatz. Sorry, die Betonblöcke sind mir wirklich zu abstrakt. Aber bei richtigem Mistwetter sicher ein wunderbares Fotomotiv für Schwarz-Weiß-Fotos
K wie…
KaDeWe
Das „Kaufhaus des Westens“ auf dem Ku-Damm gehört einfach zu einem Spaziergang über den Ku-Damm dazu. Man muss ja nichts kaufen aber allein die Fülle (besonders der Feinkostabteilung) ist schon faszinierend. Ansonsten aber ein Kaufhaus wie jedes andere… Nur dass die Marken etwas exquisiter sind ;)
Ku-Damm
Einkaufsmeile für den Westen. Heute eher eine Aneinanderreihung von Edelboutiquen von Armani bis Zara. Wer einen Porsche braucht, wird den hier auch bekommen. Sollte man zumindest mal gesehen haben… Einkaufen ist dann auch wieder eine Frage des Geldbeutels.
L wie…
Lego-Store
War doch klar oder? ;) Liegt auch auf dem Ku-Damm. Und damit habe ich irgendwie doch auf dem Ku-Damm eingekauft: Einen DarthVader- und einen Yoda-Schlüsselanhänger. Und endlich eine Lego VIP-Karte ;) Für kleine und große Kinder geeignet!
M wie…
Mauermuseum am Checkpoint Charlie
Offiziell, glaube ich, „Mauermuseum und Museum für den gewaltfreien Widerstand“. Historisch seit 1962 aus einer zwei-Zimmer-Wohnung gewachsen. Vielleicht lag es an dem langen Tag, aber ich fand es doch etwas unstrukturiert. Historisch gewachsen eben, aber mit vielen Wiederholungen in den Texten und leicht chaotisch incl. einem „Schrein“ für Ronald Regan mit seiner Kettensäge. Vielleicht sollte man das einfach mal auf Vordermann bringen und die ganzen Kunstwerke aus der historischen Ausstellung in einen eigenen Bereich verbannen. War doch etwas verwirrend wenn sich wieder irgendein Künstler auf abstrakte Weise mit dem Thema Tod, Mauer und Teilung auseinander gesetzt hatte.
Museum für Film und Fernsehen – Deutsche Kinemathek
Direkt im Sony-Center zu finden mit filmischem Schwerpunkt auf den Pionieren des Films, Marlene Dietrich und dem Film vor und während des dritten Reichs. Der neue deutsche Film wird in einer kurzen Zeitleiste abgerissen, die aber mit Filmen wie Alemanya und Vincent will Meer sehr aktuelle Exponate hat.
Das interessanteste an der Fernseh-Ausstellung dürfe die Vorstellung im Spiegelsaal sein, mit ihrer Zusammenfassung des Fernsehens der letzten 60 Jahre. Die Entwicklung ist dann, leider, wieder nur eine wortgewaltige Zeitleiste. Sonderausstellung war über experimentelle Konzepte der 60er und 70er Jahre. Da schaue ich mir doch lieber die Pythons an ;)
Museum für Kommunikation
Im Erdgeschoss werden einem sehr schön die Grundlagen der Kommunikation vermittelt an Hand von interaktiven Exponaten. Der Keller enthält die Schatzkammer in der u.a. das erste Telefon, die blaue Mauritius oder ein Brief von Bord der Hindenburg in einem toll gestalteten Raum ausgestellt sind. Die beiden oberen Stockwerke widmen sich dem Post und Fernmeldewesen, sind aber doch sehr textlastig. Aber für den vergünstigten Preis von 1,50 € konnte man das mal eben so mitnehmen.
Museum für Naturkunde
Dinozeit! Zumindest ist das Berliner Museum für Naturkunde Eigentümer des größten Dinoskeletts der Welt. Damit habe ich jetzt die zwei wichtigsten Dinos der Welt gesehen: Den Berliner und Sue, den vollständigsten und komplettesten T-Rex der Welt im Chicagoer Field Museum. Ansonsten eben ein Naturkunde-Museum. Irgendwie aber im Spagat zwischen alter Darstellung bei Fossilien und Mineralien und moderner Darstellung wie z.B. im Bereich Evolution oder eben im Arsenal der eingelegten Tiere. Sowas habe ich in noch keinem anderen Museum gesehen. Das Hochregal-Lager der eingelegten Fische, Balge usw. als Glaskasten um den man, perfekt klimatisiert, herumlaufen kann. Ein bisschen wie Harry Potter oder eben das Archiv aus dem Wunschpunsch.
N wie…
Nikolaiviertel
Hakescher Markt raus, am Alex vorbei kommt man zum Nikolaiviertel und rein in eine Welt abseits das Großstadttrubels. Mittwochs waren da angenehm wenig Touristen unterwegs, dass man fast vermuten konnte dass man in einer anderen (Klein-)Stadt gelandet ist. Sehr schön anzusehen. Kann man wohl zu normalen Preisen berlinerisch essen gehen.
P wie…
Potsdamer Platz
30 Jahre geteilt und heute pulsierender Platz für Kunst, Kultur, Shopping und Geschichte. Schon allein auf Grund der Architektur ein Must-See und eben direkte Nähe zum Sony Center. Unter der Oberfläche ist dann mit den Arkaden eine zweite Welt für sich neben dem Regional- und U-Bahnhof.
R wie…
Reichstag
Muss man auch nicht viel zu sagen. Sollte man einfach gesehen haben. Gibt es in unmittelbarer Nähe zum Brandenburger Tor im Set mit Kanzleramt und dem Paul-Löbe-Haus. Wer in die Reichstagskuppel will, muss sich mittlerweile anmelden mit Uhrzeit und wird dann in einem Container fachmännisch auf den Kopf gestellt. Leider wurde auch bei unserem Besuch grad für eine Gelöbnis der Bundeswehr direkt vor dem Reichstag aufgebaut (Was ich mal sowas von einwandfrei auf Englisch erklärt habe… ;) ). Aber es lohnt sich bei gutem Wetter Abends die Atmosphäre auf der Wiese vor dem Reichstag zu genießen.
S wie…
Sony-Center
Direkt am Potsdamer Platz und Heimat des Lego Discovery Centers (Nein, ich war nicht drin… das Miniland ist mir zu klein). Außerdem bekannt durch seine tolle Dachkonstruktion und von den Fußball Public Viewings. Bei gutem Wetter ist es auf jeden Fall ein Kinderspiel da ein gute Foto hinzubekommen ;)
Stadtrundfahrt mit Hop On, Hop off
Wir haben die Berlin Circle Tour gemacht. Also drei Busunternehmen die sich zusammengeschlossen haben und 20 Stationen von Charlottenburg bis zur o2-World anfahren. Dauert zwei Stunden und man hat dann alles zumindest mal gesehen. Man kann zwischendurch aussteigen und einem der nächsten Busse weiterfahren. Audioguide ist direkt an Bord.
So umgehauen hat es mich nicht, aber wir hatten dann zumindest alles schon mal gesehen. Wenn wir es wegen des Fußmarsches vom Potsdamer Platz zum Brandenburger Tor über Unter den Linden zurück zum Hotel nicht schon gesehen hatten. Für einen Überblick aber auf jeden Fall empfehlenswert.
T wie…
Topografie des Terrors
Bild- und textreiche Ausstellung über den Aufstieg der Nazis und deren Greultaten als zentraler Gedenkort am Standort des ehemaligen SS- und Gestapo-Hauptquartiers. Zielgruppe dürften eher Ausländer sein, denn jemand der das sowieso schon in der Schule mehrfach durchgenommen hat und hin und wieder eine Dokumentation zu diesem Thema auf N24 oder dem History Channel schaut. Für mich war nicht viel neues dabei. Anschauen kann man sich es aber mal.
U wie…
Unter den Linden
Allee zwischen dem Brandenburger Tor und der Friedrichstraße. Ist auf jeden Fall interessant weil sich hier eine Botschaft an die andere reiht, Madame Tussauds und das ZDF zu finden sind. Und überhaupt, weil’s eine tolle Straße ist ;)
W wie…
WelcomeCard
Die kann ich jedem nur ans Herz legen. Haben für 72 Stunden knapp 23 € bezahlt und damit lässt sich in der Innenstadt dann der ganze ÖPNV benutzen und dazu gibt es an mittlerweile 200 Partnerstellen Vergünstigungen auf Eintritt o.ä.
Aber allein schon das Ticket für die 72 Stunden war schon Gold wert. Also am Bahnhof am Infocounter gleich holen und unbeschwert U- und S-Bahn fahren.
Nach all dem was wir gesehen haben ist trotzdem noch eine Menge übrig geblieben, weshalb wir sicher nicht das letzte Mal in Berlin waren. ;)
3 Comments
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Ohhhh, so viele Übereinstimmungen mit dem, was wir dort erlebten und empfanden! Und gut, dass Ihr so viel per Pedes erkundet habt, wie wir vor drei Jahren! Ein Moloch! Ein Großstadtschlund! Großartig! Und viele, gute Gründe, um bald wieder hinzufahren!
Jaaaaaa, im März! Wenn die Baskets dort spielen, werden wir hoffentlich ein paar Tage in Berlin verbringen können!
Jaaaa… das wäre schon was. Habe ich beim vorbeifahren an der O2-World auch zu meiner besseren Hälfte gemeint: „Baskets auswärts?“ ;)