Food Tech Depp
Ich bin ein Technik-Feind.
Könnte man zumindest nach den Erfahrungen dieser Woche meinen. Ein Supermarkt bei uns hat vier schicke neue Selbstbedienungskassen eingeführt. Dem Eindruck nach kann man damit alles einscannen was der Laden hergibt: von der Erdbeere bis zum Kasten Bier.
So viel hab ich aber gar nicht gebraucht sondern es ging nur um zwei Packungen Käse, eine Packung Schinken und eine Packung Putenstreifen. Alles in Plastik mit Barcode. Im Grunde also die ideale Teststellung um als „Schnellkunde“ an den zwei langen Kassenschlangen vorbeizukommen. Noch idealer war beim ersten Anblick dann, dass die vier Selbstbedienungskassen fast verwaist waren. Bis auf menschliche Aufpasserin, die dort wohl steht, damit die Dinger nicht weglaufen.
Mit dem Selbstbewußtsein eines IKEA-Kunden bin ich da also hinmarschiert. Angesichts der geringen Ausbeute hatte ich weder Wagen noch Trolley dabei. War wohl schon mein erster Fehler, denn eine echte Ablagefläche hat der Konstrukteuer der Maschine nicht vorgesehen. Wo auch neben der Waage für Obst und Gemüse, dem Bezahlterminal mit Bargeld-Möglichkeit und der Ablagefläche für die gescannten Waren. Denn, merke weil ganz wichtig, Ablagefläche ist nicht gleich Ablagefläche. Die Ausgangsablagefläche scheint nämlich eine Waage zu beinhalten damit man nicht eine Packung Käse scannt und eine halbes Rind rauschleppt. Leider führt das dazu, dass die ganze Anlage nicht unbedingt intuitiver zu bedienen ist. Anleitung und freundliches Personal war bei meinem Test zumindest beides Fehlanzeige. Und mir dämmerte so langsam warum so viele Leute an den anderen Kassen stehen und nicht diese tollen Wunderwerke der Technik nutzten. Immerhin weiß ich nach dem serviceorientierten Rüffel der Aufsicht dass ich erst das nächste Produkt scannen darf, wenn sich die Farbe des Eintrags auf dem Display von Orange zu Schwarz geändert hat. Klar, hätte ich auch von selbst drauf kommen können. Ist ja intuitiv und so.
Nochmal sieht mich das Ding auf jeden Fall nicht. Erst recht nicht, wenn es um komplexere Dinge geht wie Getränkekisten, loses Obst und Gemüse oder am Ende was von der Frischetheke. Sollte also nochmal jemand Angst haben, dass durch solche Anlagen Arbeitsplätze verschwinden könnten: Ich glaube nicht.
Im Gegenteil: Während die genervte Aufseherin weiter aufsehen musste, wurde die Kassenschlagen an den anderen beiden Kassen so lang, dass man noch eine dritte Kasse mit Personal aufgemacht hat.
So, und jetzt geh ich wieder mit meinem Raspberry Pi spielen… Der ist nicht so komplex, das bekomm ich gerade noch auf die Reihe.
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