24

Ich musste heute nochmal los. Am 24. in die Stadt. Wegen eines technischen Defekts am Weihnachtsgeschenk. Furzipups, der Knatterdrache, war so voller Energie, dass er gar nicht mehr aufhören wollte zu schnarchen. Oder der Taster war einfach kaputt. Jenseits der Donnerkuppel musste also ein neues Geschenk her. Ich war gestern erst in der Stadt. Ich wollte das nicht. Auf dem Weg habe ich dann noch jemand aus dem Haus getroffen. Eine ältere Dame, die zwischen Rollator und Wind mit der Tür des Müllhäuschens kämpfte, dass sich wie ein Segel gegen den eisigen Weihnachtswind stemmte. Nichts wars mit Wärme und Hilfsbereitschaft.

Um das Karma für meinen Ausflug in die Apokalypse des 24. zu besänftigen, wollte ich ihr helfen, die zwei kleinen Müllbeutel zu entsorgen. Wusste ich doch, dass der Restmüllcontainer schon gut gefüllt ist. Und außerdem ist eben Weihnachten.

„Beides Restmüll?“ frug ich, ihr den Plastikbeutel entgegenhaltend, den sie mir gerade gegeben hatte?
„Nee, Biomüll“
„Aber das ist doch ein Plastikbeutel?!“
„Ist aber Bio drin“
„Aber ist doch ein Plastikbeutel. Der gehört doch nicht in den Biomüll“
„Hat mir keiner gesagt…“
Stimmt. Mein Fehler. Das mit dem Plastik, und dass das nur ganz schlecht verrottet, ist relativ neu. Da hätte von den Stadtwerken mal einer was sagen können. Also abgesehen von dem großen Aufkleber mit Bildern von Dingen, die in die Biotonne gehören und was eben nicht.
„…Das mach ich auch schon immer so. Was soll ich denn sonst machen? Ich könnt ja so nen Papiertüte… Aber ich mach das ja immer so.“
„Naja, die kontrollieren jetzt wohl hin und wieder den Inhalt. Und wenn da Plastik drin ist, kann’s sein, dass die die Tonne einfach stehen lassen“
„Also der Reinigungsdienst könnt ja die Tonne auch mal wieder putzen. Das sieht jetzt schon seit nem Jahr so aus…“ sprachs und warf die Tüte in die Biotonne während ich noch Unverständnis ob des Aufklebers in meinen Schal murmel.
„Was haben sie gesagt?“
„ICH SAGTE, ICH WÜNSCHE IHNEN SCHÖNE FEIERTAGE“
„Danke ihnen auch“ und rollatierte von dannen, während ich die Tür schloss.

Scheinbar hatte das Karma nach dieser Einlage dann wirklich ein Einsehen mit mir. Es war nichts los in der Stadt. Ich bekam ein Buch ohne technischen Defekt, weil ohne Technik, einen Kaffee auf die Faust und einen fast menschenleeren Heimweg.

In diesem Sinne wünsche ich euch ein paar entspannte Weihnachtsfeiertage. Ohne Plastiktüten in der Biotonne. Weil was soll man denn sonst auch machen…