Aus zwei mach drei

Aus zwei mach drei

Das letzte Update hier ist schon eine Weile her. Was nicht heißt, dass hier nichts mehr passiert ist sondern ich war einfach zu faul oder anderweitig beschäftigt statt hier zu bloggen. Eine der größeren Änderungen ist, dass seit ein paar Wochen vier Pfoten mehr unsere Wohnung unsicher machen.

Ende Juli ist bei uns Kater Pumba eingezogen und bildet mit Paula und Fine jetzt ein Trio Infernale vor dem nichts sicher ist. Bis das mit Pumba und uns was geworden ist, war aber ein langer Weg. Er kommt von der gleichen Wiese wie unsere Mädels und wurde sehr abgemagert eingefangen. Es hat sich dann rausgestellt, dass er FIP hat. Also wurde er auf der Pflegestelle gepäppelt und hat brav seine Medikamente genommen. Es war aber dann schon bald klar, dass er da nicht bleiben kann: Entweder neues Zuhause oder zurück auf die Wiese von der er kommt. Letzteres wäre dann Geld für die Behandlung auf die Straße geworfen (wahrscheinlich im wahrsten Sinne des Wortes).

Pumba war damals nicht sehr zugänglich, hätte aber wahrscheinlich nur ne andere Katze gebraucht, die ihm zeigt, dass Menschen okay sind. Wir haben also hin und her überlegt: Fine wäre eigentlich mit ihren zwei Hirnzellen genau die Richtige. Sie hat mit Paula auch schon einen guten Job gemacht und gezeigt, dass wir keine Katzen fressen. Es wäre für Paula auch super, weil sie Fine von der Backe hat, die immer spielen will und voller Energie ist. Paula aber gerne auch mal ihre Ruhe hat. Wir wissen aber auch dass die Damen sehr eigen sind, was die Besitzverhältnisse bei ihren Dosenöffnern sind. Also hatten wir uns eigentlich schon gegen Katze Nummer 3 entschieden. Bis zum Stau auf dem Stadtring…

Ich war die ganze Zeit nicht happy damit, dass wir uns gegen Pumba entschieden haben, obwohl es die richtige Entscheidung war. Aber hey, da ist ein süßer kleiner Kater, der ein bisschen Hilfe beim Start in ein tolles Katzenleben braucht und in einem Zimmer sitzt, zum Fenster rausschaut und einsam mit einem Bällchen spielt. Wer würde da nicht schwach werden. Es kam wie es kommen musste: Pumba darf bei uns einziehen als Pflegekater. Wir schauen wie es mit den Mädels läuft und hoffen, dass sie ihm alles beibringen, dass er ein gutes Zuhause findet.

Pumba der Kämpfer

Ich glaube, mit der Entscheidung haben ein paar Leute Freudentränen verdrückt. Ich habe mein Arbeitszimmer geräumt und (vermeintlich) Katzensicher gemacht. Bewaffnet mit dicken Handschuhen sind wir dann Ende Juli losgefahren, um Pumba zu holen. Ich war nicht dabei, aber den Geräuschen und Erzählungen nach hat Pumba einen ordentlichen Kampf geliefert. Zwischendurch wollten die anderen Katzen der Pflegestelle schon zur Rettung eilen.

Bei uns angekommen durfte er sich erstmal über’s Wochenende akklimatisieren, musste aber schon schnell lernen, dass es da jemanden gibt, der hin und wieder seinen Schreibtisch braucht. Wir sind auch gut klargekommen, solange es genügend Abstand zwischen uns gab. Auf Grund der Erfahrung mit Pumba habe ich gehörigen Respekt vor ihm. Sogar noch mehr als vor Paulas Krallen. Also war das was ich von ihm am Anfang gesehen habe entweder die Überwachungskamera oder eben Knastpumba

Ein Kater sitzt unter einem Schreibtisch versteckt hinter zwei Papierkörben und schaut verängstigt durch die Maschen des Papierkorbes

Vorbildlich war das Zimmer durch ein Netz vom Rest der Wohnung abgetrennt. Paula und Fine konnten also nicht rein und Pumba nicht raus. Es hat sich dann aber sehr schnell das eingestellt, was wir schon vermutet haben. Sobald die Zimmertür offen war, stand unsere neugierige Nase vor der Tür.

Nachdem niemand aggressiv reagiert hat, haben wir nach drei Tagen einen ersten Versuch gestartet: Die drei durften alleine durch das Netz Kontakt aufnehmen. Catflix für Fortgeschrittene. Wir nicht im Raum aber dicht genug dran um eingreifen zu können. Tja… und es ist einfach mal nichts passiert.

Die Bande hat sich zu einem Plausch und beschnüffeln am Netz getroffen. Und sind dann friedlich wieder verschwunden. Pumba hat sich in seine Ecke verkrümelt, Paula ist gegangen und Fine saß vor der Tür und hat gewartet, dass Pumba wieder zurückkommt. Kein Fauchen, nichts… Uns ist bewusst, dass das nicht normal ist. Freunde meinten schon, dass wir ein vollkommen falsches Bild vermitteln, weil das alles so superharmonisch verlief.

Wir haben schnell gemerkt, dass beide Seiten ganz entspannt sind und haben ein paar Tage später den Vorhang kontrolliert aufgemacht. Fine und Paula haben dann ganz entspannt das Zimmer zurückerobert: Keiner hat sich für Pumba hat sich keiner interessiert. Fine hat sein Klo benutzt, Paula hat sich nur für seine Suppe und Leckerchen interessiert. Danach sind die zwei Partycrasher wieder gegangen und Pumba saß verloren mitten im Zimmer. Wir haben dann nochmal versucht ihn zumindest nachts sicher in seinem Zimmer zu parken. Wie kläglich kann ein Kater jammern: Ja. Also durfte Pumba doch raus. Und wieder hatten wir viel Glück. Es ist nichts ernsthaftes passiert.

Fine kommt von Anfang an gut mit Pumba klar. Sie ist Abends einfach platt. Pumba will und kann immer spielen. So viel dass es selbst Fine manchmal zu viel wird. Aber die zwei sind wie Arsch und Eimer. Vor kurzem hat Pumba bei Fine im Regal Asyl vor dem Staubsauger bekommen. Am Ende haben die zwei da oben gekuschelt und geschlafen.

Pumba und Paula ist noch nicht immer ganz so super. Paula hat durch Pumba gelernt, dass sie fauchen muss wenn sie keine Lust hat. Das hat dann bei Paula auch dazu geführt, dass sie überrascht war, dass mal jemand auf sie reagiert (Im Gegensatz zu Fine…) und auch mal beim entspannten Vorbeigehen gefaucht, was Pumba dann verwirrt hat. Generell sind die zwei fein miteinander nur manchmal ist es Paula zu viel. Besonders Abends wenn Paula und Fine schon im Abendrhythmus sind, dreht Pumba teilweise nochmal auf. Irgendwer muss dann aufstehen und ein Machtwort sprechen. Aber wenn’s was zu schauen gibt, dann hocken alle drei auf einem Quadratmeter und gehen liebevoll miteinander um.

Tja, und Pumba? Der ist schon speziell. Pumba (gerne auch Prinz Pumba oder Kartoffelnase genannt) ist ein schlauer Kater mit viel Charakter. Aber vor allem schlau. Pumbs hat sich schnell akklimatisiert. Mit Futter geht bei ihm gar nichts. Leckerchen nachlaufen ist totaler Unsinn – Da steht doch Futter? Aber er trainiert mittlerweile sehr gerne mit und hat Spaß daran. Er hat sich auch schnell rangearbeitet. Erst auf dem einen Esstischstuhl, dann auf dem näheren Esstischstuhl. Mittlerweile hat er seinen eigenen Platz beim Training. Wir sind uns auch sicher, dass Pumba jünger ist als wir am Anfang dachten. Wahrscheinlich ist er gerade mal ein Jahr alt. Wir hatten am Anfang schon das Gefühl, dass er ähnlich wie Fine einen ziemlich großen Kopf für einen kleinen Kater hat und dicke Pfoten. Mittlerweile sieht man, dass er nochmal einen halben Kopf größer ist als Fine. Immer noch kein großer Kater mit etwas über 4 Kilo, aber er ist auf jeden Fall nochmal gewachsen. Er hat auch entdeckt, dass Anfassen und Kraulen okay ist und man das genießen kann. Dabei ist er auch genauso ein brummendes Schnurrmonster wie Fine, was Paula am Anfang sehr verwirrt und verstört hat.

Was „Der arme Kater…“ angeht, haben wir inzwischen dazugelernt: Pumba ist ein Herzensbrecher und Manipulator vor dem Herrn. Er spielt einfach gerne alleine und holt sich dann auch Sachen auf die er gerade Lust hat. Dass er alleine mit nem Ball spielt, gehört einfach dazu. Und ich bin mir ganz sicher, er weiß genau wann er wie schauen muss. Er kann schauen wie der gestiefelte Kater aus Shrek.

Pumba ist auch kein „Pflege“-Kater mehr, sondern es war nach zwei Wochen klar, dass er bei uns sein Zuhause gefunden hat. Er hat in der Zeit nicht nur von den Mädels gelernt, sondern auch die Mädels haben nochmal einen Sprung gemacht. Besonders Paula muss in irgendeiner Ecke eine dicke Portion Mut und Selbstbewusstsein gefunden haben. Man fordert jetzt Streicheleinheiten und Aufmerksamkeit ein. Und Streicheln ist durchaus gewünscht und willkommen. Angst hat man zwar immer noch, aber jeden Tag ein bisschen weniger.

Wer regelmäßig was von der Bande sehen und hören möchte kann das auf Instagram und auf Twitter tun. Und ich gelobe Besserung, dass es hier immer mal wieder Updates gibt.

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